Heritage Science definiert sich als multi- und interdisziplinäres Forschungsfeld kulturellen Erbes. Der Archäologie kommt dabei eine spezielle Rolle zu, da sie einerseits Bewahrtes durch Eingriffe unwiederbringlich zerstört, andererseits Denkmäler und Objekte zutage fördert, deren Erforschung und Erhaltung Gegenstand der Heritage Science sind.

Die zahlreichen Ausgrabungen des ÖAI bieten reiche Anwendungsgebiete für Studien der Heritage Science, die von der Konservierungswissenschaft über die Restaurierung und Rekonstruktion bis hin zu einer nachhaltigen Sammlungsverwaltung reichen. Ein interdisziplinärer Forschungsansatz mit einer Verschränkung von Geistes- und Naturwissenschaften sowie technischer Dokumentationsmethoden ist notwendig, um der Komplexität des kulturellen Erbes annähernd gerecht zu werden. Darüber hinaus wirkt Heritage Science in die Forschungsgeschichte, insbesondere in das kolonialistische Erbe der Archäologie und der Altertumskunde. Aber auch bei aktuellen Feldforschungen scheint es angebracht, raschen Erkenntnisgewinn und langfristige Sorgfalt für das Objekt einander gegenüberzustellen und zu diskutieren. Letztendlich hat Heritage Science Auswirkungen auf den Kulturtourismus und trägt zu der öffentlichen Wahrnehmung archäologischen Kulturerbes bei.

Der Arbeitsbereich Heritage Science wird in die einzelnen ÖAI-Forschungsgruppen eingreifen und die Ausarbeitung und Umsetzung von Standards für den Umgang mit archäologischem Kulturerbe gewährleisten. Eine präventiv-aktive Mitwirkung bei Feldprojekten ist dabei ebenso notwendig wie ein enges Zusammenspiel mit den Archaeological Sciences, speziell der Archäometrie, aber auch den Sammlungen und Depots des Instituts und seiner Kooperationspartner. Angestrebt wird, in enger Zusammenarbeit mit Einrichtungen der ÖAW, vor allem dem ACDH-CH, und anderen nationalen sowie internationalen Forschungseinrichtungen ähnlicher Zielsetzung Projekte zu entwickeln und zu realisieren, wobei besonders auf europäische Programme zurückgegriffen werden soll.

 

Koordination

Sabine Ladstätter

Kerngruppe

Rebecca Bade (Konservierungswissenschaften)
Pamela Fragnoli (Archäometrie)
Gudrun Styhler-Aydın (Baudenkmalforschung)
Maria Bianca D’Anna