Das FWF-Projekt P 29261 „Archäologische Kontexte von Inschriften im privaten Bereich„ wurde in der Kuratoriumssitzung vom 9. Mai 2016 genehmigt. Das dreijährige Projekt wird von der Projektleitung Elisabeth Rathmayr gemeinsam mit Veronika Scheibelreiter-Gail ausgeführt und startete am 1. Oktober 2016.

Es setzt sich mit archäologischen Kontexten von Inschriften und Inschriftenträgern auseinander, die in Wohnhäusern verwendet wurden. Untersucht werden Wohnhäuser des Hellenismus, der römischen Kaiserzeit und der Spätantike in Griechenlandund im südlichen Balkan. In einem Folgeprojekt sollen Inschriften aus antiken Wohnhäusern in der Türkei und auf Zypern erforscht werden.

Analysiert werden soll, wo, wann, wie und warum Inschriften in antiken Wohnhäusern verwendet wurden. Untersucht wird unter anderem ihre räumliche Verteilung, ihre Platzierung, ihre Bedeutung auf beweglichen Objekten, die Verbindung zwischen Inschriften und ihren Trägern bzw. jenen Objekten, auf die sie sich bezogen, ihre Rolle im Hauskult und ihr Zielpublikum. Eine Gegenüberstellung zu Inschriften aus älteren Wohnhäusern, Herrscherresidenzen und aus dem öffentlichen Raum soll dazu dienen, den Usus der Verwendung von Inschriften im privaten Bereich zu präzisieren, wobei Unterschiede, die kulturell bedingt waren, durch Vergleiche mit Kontexten aus dem römischen Westen bestimmt werden sollen.

Die Untersuchungsmethode, Inschriften in ihren räumlichen und zeitlichen Kontexten zu analysieren, eröffnet die Möglichkeit, neue Ergebnisse zur Geschichte des Wohnens zu erzielen. Diese können zu einer Differenzierung von Raumfunktionen und zu einem besseren Verständnis der Rolle all jener Personen(gruppen) beitragen, die die Wohnhäuser frequentierten. Insofern haben die Resultate des Projekts große Bedeutung für die Erforschung sozio-kultureller Strukturen antiker Wohnhäuser.

Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Monographie publiziert, die einen Katalog, einen auswertenden Teil und Tafeln umfassen soll. Neben Abbildungen von Inschriften und ihren Trägern, sollen letztere auch Pläne inkludieren, auf denen für eine bessere Visualisierung die Fundorte der Inschriften und ihrer Träger markiert werden, sowie 3D-Modelle von ausgewählten Kontexten.

Kooperationen


Hans Taeuber, Universität Wien, Institut
für Alte Geschichte und Altertumskunde
Papyrologie und Epigraphik: Bearbeitung
der graffiti aus Wohnhäusern in Ephesos

Arbeitsgruppe Antike Rechts-geschichte und Papyrologie 
der Abteilung Documenta Antiqua,
IKAnt, ÖAW

Arbeitsgruppe Epigraphik
der Abteilung Documenta Antiqua,
IKAnt, ÖAW

Arbeitsgruppe Frühes Christentum
der Abteilung Monumenta Antiqua,
Projekt "Die Anfänge häuslicher Religion
im frühen Christentum"