Zur Versorgung mit lithischen Rohstoffen begann bereits sehr früh prähistorischer Bergbau, wie er für Wien bisher nur durch das neolithische »Hornsteinbergwerk« auf der Antonshöhe in Mauer nachgewiesen war. Seit 2017 werden intensiv neue Forschungen in der St. Veiter Klippenzone durchgeführt – diese zeigen, dass hier eine regelrechte Berbaulandschaft von internationalem Rang vorliegt.

Aufgrund der geologischen Bedingungen war klar, dass neben der Antonshöhe weitere Abbaustellen existieren müssen, denn Wien hat Anteil an der Klippenzone mit einer großen Anzahl an qualitätsvollen Hornstein- und Radiolaritvorkommen. Dies konnte inzwischen eindrucksvoll bestätigt werden – mittlerweile kennen wir hier etwa 30 Abbau- und Nutzungsstellen.

Hauptziel ist es, die zeitliche und räumliche Tiefe des prähistorischen Radiolaritabbaues in der St. Veiter Klippenzone in und knapp außerhalb von Wien zu erforschen und allfällige Befunde zu dokumentieren. Dies geht einher mit der Erstellung eines Katalogs aller gesicherten und vermutlichen Abbau- bzw. Nutzungsstellen in Wien und in den angrenzenden Gemeinden Niderösterreichs – diese gehören bei einer umfassenden Betrachtungsweise ja ebenfalls zum ›Wiener Raum‹ und zu dieser prähistorischen »Bergbaulandschaft«. Schließlich soll eine kulturhistorische Einbettung der Abbaustellen in die prähistorische (vor allem neolithische und kupferzeitliche) Siedlungslandschaft im Rahmen der damaligen Raumnutzungskonzepte erreicht werden.

Methoden

Geoarchäologische Surveys dienen zur besseren Eingrenzung bzw. Charakterisierung der bekannten, potentiellen oder nur vermuteten Abbaustellen und Vorkommen, ermöglichen aber auch Neuentdeckungen. Sie sind die Grundlage für die Kartierung und digitale Dokumentation der Fundstellen. Das Rohmaterial relevanter gesicherter Abbaustellen bzw. charakteristische Rohmaterialvarietäten der SVK werden vermittels des Multi Layered Chert Sourcing Approach mikroskopisch und geochemisch charakterisiert und differenziert. Zu den Schlagabfällen aus den Bergbauhalden werden technologisch-artefaktmorphologische Studien durchgeführt, diese erlauben den Vergleich der einzelnen Inventare. Das Bergwerk auf der Antonshöhe (letztes Viertel des 5. Jts. v. Chr.) ist sozusagen der chronologische Fixpunkt, von dem ausgehend versucht werden soll, weitere bedeutende Abbaustellen zu datieren.

Ausdehnung

Alleine im Kerngebiet im 13. Bezirk (ohne die Randbereiche in Purkersdorf und Mauer) streuen die Bergbaurelikte über eine Längserstreckung von mehr als 5 km und eine maximale Breite (im Lainzer Tiergarten) bis zu 1,5 km. Das zentrale Gebiet, in welchem der prähistorische Bergbau umging, hat also eine Ausdehnung von etwa 5,5–7,5 km². Und dies bezeichnet nur die eigentlichen Abbaustellen, ohne die umgebende ›Infrastruktur‹ mit Support-, Produktions- und Distributionssiedlungen.

Internationale Etablierung

Um der Bedeutung dieses Bergbaugebietes gerecht zu werden, wollen wir den Begriff »Wiener Klippenzonenradiolarit« (Vienna Klippen Zone radiolarite) in der wissenschaftlichen Literatur etablieren, ebenso die Bezeichnung »BergbauLandschaftWien« (MiningLandscapeVienna).

Es handelt sich dabei um ein mehrstufig geplantes Projekt bzw. ein »Dachprojekt« mit mehreren Unterprojekten/Schwerpunkten bezogen auf unterschiedliche Forschungsfragen. Thematisch zugehörige aktuelle Projekte sind: