Da Textilien nur selten und wenn, dann nur unter bestimmten Umständen in der archäologischen Überlieferung erhalten sind, ist die Herstellung von Textilien in vielen Bereichen nicht erforscht und oft nur über indirekte Wege, wie Abdrücke auf Keramik oder Werkzeugen, möglich. Anhand der Ergebnisse vom Çukuriçi Höyük sollen solche Werkzeuge analysiert werden, um die frühesten Stadien der Textilproduktion zu erforschen.

Die Herstellung von Textilien ist ein untrennbarer Teil des Alltags in jeder Gesellschaft. Diese wichtige Bedeutung hat die Textilproduktion bereits in den frühesten Siedlungen erhalten. Sie ist jedoch in vielen Gebieten kaum erforscht, da sich Textilien nur selten und meist nur unter bestimmten Umständen, wie z. B. in Feuchtböden, erhalten. Daher ist die Erforschung prähistorischer Textilproduktion häufig nur anhand indirekter Nachweise möglich, wie Impressionen in Keramik oder Werkzeugen, die zur Produktion verwendet wurden. Diese beinhalten Spinnwirtel, Webgewichte, Nadeln und Ahlen. Anhand dieser Geräte ist es möglich herauszufinden, welches Material verwendet, welche Art von Fäden produziert, welche Textilien gewoben und wie diese weiterverarbeitet wurden. In dieser Dissertation sollen solche Werkzeuge analysiert werden, um dabei – unter Einbeziehung archäozoologischer und archäobotanischer Daten – die frühesten erkennbaren Stadien der Textilproduktion zu dokumentieren. Ziel ist es, unterschiedliche Technologien und deren Entwicklungen so detailliert wie möglich darzustellen. Die Studien basieren auf den Daten des Çukuriçi Höyük, einem Siedlungstell, dessen Schichten vom 7. bis in das 3. Jahrtausend v. Chr. reichen. Aufgrund der chronologischen Tiefe, der geografischen Lage und der unter Einbeziehung modernster Methoden durchgeführten Ausgrabungen, stellt diese Fundstelle die ideale Basis für die diachrone Untersuchung prähistorischer Textiltechnologien in Anatolien und der Ägäis sowie benachbarten Gebieten dar. Aufbauend darauf sollen viele weitere Fundstellen in Vergleich gesetzt werden, um Erkenntnisse über einen breiten geographischen Rahmen zu erlangen. Die Ergebnisse der Dissertation sollen ein Verständnis der verschiedenen Technologien, Arbeitsabläufe und der sozialen Bedeutung der Textilproduktion vom Beginn der Sesshaftigkeit im 7. bis zum 3. Jahrtausend v. Chr. in Anatolien, der Ägäis und benachbarten Gebieten erbringen.

Die Abteilung für Prähistorie & WANA-Archäologie am ÖAI wird den zentralen Arbeitsort des Dissertationsprojektes darstellen (Betreuung: Barbara Horejs). Die Dissertation wird am Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien (Betreuung: Michael Doneus) durchgeführt.

 

 

Projektleitung

    • Michael Doneus (Universität Wien, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie)