Bernhard Woytek arbeitet an einer neuen Spezialuntersuchung zur römischen Münzprägung unter Nerva (96–98 n. Chr.), mit dem die Reihe der sogenannten Adoptivkaiser der hohen Prinzipatszeit begann.

Moneta Imperii Romani

In Wien hat die Rekonstruktion des sog. Aufbaus der römischen Reichsprägung eine große Tradition, die sich bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Unter ›Aufbau‹ verstehen die Numismatiker der Wiener Schule die genaue Untersuchung des Ablaufs und der Chronologie der Münzprägung in allen Nominalien. Mit der Gründung der Reihe »Moneta Imperii Romani« (MIR) durch Robert Göbl, die seit 1984 im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erscheint, kam es zu einer Verbindung der alten Idee des ›Aufbaus‹ mit dem Prinzip des Zitierwerks. In der Folge entstanden reich illustrierte Untersuchungen, die als Referenzwerke für alle Münztypen und Varianten dienen, die unter einem Kaiser in der Reichswährung der Münzstätte Rom (und gegebenenfalls ihrer Filialmünzstätten) ausgegeben wurden.

Nerva

Obwohl Nerva nur etwa 16 Monate regierte, bildet seine Herrschaft eine Schlüsselperiode der hohen römischen Kaiserzeit. Nach dem blutigen Ende des letzten Flaviers Domitian (81–96) fand sich Nerva bald nach seinem Regierungsantritt in einem Spannungsfeld der Interessen verschiedener Gruppen, die um Macht und Einfluss im Imperium Romanum kämpften. Im Herbst 97 adoptierte er – unter unklaren Umständen – M. Ulpius Traianus, machte ihn zum Mitregenten und Thronfolger und begründete damit das Adoptivkaisertum. Nerva starb bereits im Jänner 98, sein Nachfolger sollte fast zwanzig Jahre regieren.

Nervas Münzen und das neue Projekt MIR 13

Die Münzprägung Nervas ist seit dem Erscheinen der Untersuchung von N. T. Elkins, The Image of Political Power in the Reign of Nerva, AD 96–98 (Oxford 2017) zu Recht wieder in das Zentrum des Interesses der Altertumsforschung gerückt. Trotzdem fehlt bisher eine gründliche Aufarbeitung der Reichsmünzprägung Nervas auf breiter Materialbasis. Diese Lücke soll nun diese Untersuchung schließen, die die Prägungen Nervas in den wichtigsten großen öffentlichen Münzkabinetten sowie aus Privatsammlungen zur Grundlage haben wird. Damit wird ein neues, ausführlich illustriertes Zitierwerk für die Reichsprägung Nervas entstehen.

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