Im Rahmen des Projekts »CFIR: Norisch-Pannonische Tracht« arbeitet das ÖAI am Aufbau einer webbasierten digitalen Forschungsinfrastruktur, mit deren Hilfe archäologische Artefakte in Form von 3D-Daten, Bildern und Metadaten frei zugänglich gemacht werden sollen.

Ausgangspunkt

Seit Erscheinen der grundlegenden monografischen Vorlage »Die norisch-pannonische Frauentracht im 1. und 2. Jahrhundert« (1965) von Jochen Garbsch ist mittlerweile ein halbes Jahrhundert vergangen. Die Wiederaufnahme einer detaillierten Auseinandersetzung mit diesem Thema ist deshalb seit Langem ein Desiderat der provinzialrömischen Archäologie. Auf die mittlerweile verbesserte Quellenlage, das heißt zahlreiche Neufunde von Fibeln und Gürtelbestandteilen sowie Römersteinen mit entsprechenden Darstellungen, auf veränderte Fragestellungen und die Weiterentwicklung archäologischer Methoden und technischen Möglichkeiten ist in diesem Zusammenhang hinzuweisen.

Methode

Ein erster Schritt ist die Entwicklung von www.cfir.science, einer Webplattform, die Informationen zu römerzeitlichen Fibeln und Trachtbestandteilen bereitstellt. Der Schwerpunkt der Webdatenbank liegt momentan auf den überlieferten Bestandteilen der ›norisch-pannonischen Tracht‹, also Fibeln und Gürtelbestandteilen, die mehrheitlich aus Bronze, aber auch aus Silber und Gold bestehen. Der Großteil der Datensammlung umfasst die in der Fachliteratur publizierten Artefakte, die in eine PostgreSQL-Datenbank aufgenommen werden. Alle erfassten Artefakte werden nach gängigen Klassifikationsschemata (Typologien) geordnet und beschrieben. Im Aufbau befindet sich der Bestand an Bildern und insbesondere an 3D-Modellen, der durch die Zusammenarbeit mit Museen und Sammlungen (Museum Carnuntinum, Savaria Múzeum, Kunsthistorisches Museum Wien, Oberösterreichisches Landesmuseum, Narodni Muzej Slovenije, Naturhistorisches Museum Wien) durch Autopsie vor Ort beständig vergrößert wird.

Die Struktur der PostgreSQL-/PostGIS-Datenbank besteht aus drei Grundbausteinen: Fundort – Fundkontext – Objekt. Jedes Objekt ist einem Fundkontext zugewiesen, jeder Fundkontext gehört zu einem Fundort. Letztere sind über Gazetteers und eine GIS-Schnittstelle standardisiert ansprechbar, sodass sie inklusive der Fundkontexte und der Objekte mit anderen Webinitiativen geografisch verknüpft werden können (Konzept der geografischen Interoperabilität). Für die Aufbereitung der Metadaten werden verschiedene Standardformate und Ontologien, etwa Dublin-Core, www.nomisma.org etc., zur Anwendung kommen.

Die technische Umsetzung der Webplattform liegt in den Händen der Multimediafirma 7reasons. Die inhaltliche Betreuung der Datenbank www.cfir.science liegt in Händen des ÖAI und des Instituts für Archäologien der Universität Innsbruck.

Kulturhistorische Fragestellungen

Neben der Weiterentwicklung technischer Methoden im Rahmen der Erschließung und Aufbereitung archäologischer Quellen ist die kulturgeschichtliche Interpretation der Quellen ein Projektziel. Diesbezüglich erlaubt die entsprechend aufbereitete und über die Datenbank abrufbare Datengrundlage zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten. Die Entstehungsbedingungen einer spezifisch norisch-pannonischen Frauentracht, ihr Verhältnis zur Männertracht oder überhaupt zu anderen Trachten im Imperium Romanum, regionale Unterschiede, die sich in sog. Trachtgruppen und/oder Werkstattkreisen manifestieren, die Mobilität der Träger/-innen dieser Tracht und schließlich die Bedingungen, die zu ihrem Ende und Verschwinden geführt haben, sollen untersucht werden.

PROJEKTLEITUNG

TEAM

KOOPERATIONEN

LAUFZEIT

seit 2015

FINANZIERUNG

 

WWW.CFIR.SCIENCE