Reibsteine sind häufige Siedlungsfunde auf prähistorischen Ausgrabungen. Für die Geräte wurden Gesteinsarten (magmatische, metamorphe, sedimentäre Gesteine) mit günstigen Materialeigenschaften ausgewählt. Der archäologische Vorteil vulkanischer Gesteine liegt in ihren geochemischen Eigenschaften, die zur Bestimmung der Provenienz und zur Aufdeckung von Rohstoffbeschaffungsstrategien genutzt werden können.

Spätestens mit der Ausbreitung der Neolithischen Lebensweise mit Ackerbau gehörte die Aufbereitung von Getreide zu einem festen Bestandteil des alltäglichen Lebens. In prähistorischer Zeit waren Reibsteine und Mörser gängige Geräte zur Nahrungsaufbereitung, wobei die Reibsteine vorwiegend zur Zerkleinerung von Getreide verwendet wurden. Nach derzeitigem Forschungsstand können erst ab ca. der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. zwei technische Innovationen – die sog. Olynthische Mühle und die Drehmühle – im mediterranen Raum nachgewiesen werden. Die effizienteren Drehmühlen wurden in römischer Zeit schließlich perfektioniert und seither waren Mühlen das favorisierte Gerät zur Getreideaufbereitung.

In der prähistorischen Forschung stellen Reibsteine und Mörser gängige Siedlungsfunde dar. Zur Herstellung dieser Geräte wurde Gestein, das oftmals unmittelbar in der Umgebung ansteht, verwendet. Unter allen Gesteinsarten (Magmatite, Metamorphite, Sedimentgesteine) wurden für die Geräte Gesteine mit günstigen Materialeigenschaften ausgewählt. So eignen sich insbesondere die Vulkanite als Rohstoff für Reibsteine. Ein weiterer Vorteil des vulkanischen Gesteins ergibt sich durch seine geochemischen Eigenschaften, die sich sehr gut für Herkunftsbestimmungen nutzen lassen.

Auch in Regionen, in denen bestimmte Gesteine wie beispielsweise Vulkanite nicht in der näheren Umgebung einer Siedlung anstehen, finden sich dennoch solche alltäglichen Geräte aus nicht lokalen Gesteinen in Siedlungskontexten. Dies deutet auf einen intentionellen Bezug der Rohstoffe bzw. der Objekte bereits in prähistorischer Zeit hin. Die Artefakte aus vulkanischem Material bieten so die Möglichkeit einer Provenienzbestimmung anhand von petrographischen und geochemischen Analysen. Mittels ihrer Haupt- und Spurenelementsignaturen und deren Vergleich mit bekannten Daten von Vulkangebieten lassen sich so lokale und überregionale Bezugssysteme aufdecken.

Abgeschlossen sind bereits Forschungen zu Reibsteinen aus den Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in der griechischen Kolonie Selinunt auf Sizilien.
Zurzeit laufen Studien zu Reibsteinen von prähistorischen Fundplätzen in Westanatolien (Çukuriçi Höyük, Prähistorischer Umlandsurvey Pergamon) und Süditalien (Punta di Zambrone). Mit Hilfe der geochemischen Provenienzanalysen sollen so Hinweise auf Kommunikations- und Austauschnetzwerke in prähistorischer Zeit zusammengestellt werden.

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