Das Projekt widmet sich rund 2000 Grabinschriften aus vier Städten des römischen Kleinasiens, mit dem Ziel, die sozialen und rechtlichen Strategien von Familie und Gesellschaft im Umgang mit den eigenen Toten näher zu beleuchten und so einen Beitrag zum Verständnis der antiken Erinnerungskultur zu leisten.

Der Wert der Grabinschriften als Quellen für die antike Sozial- und Rechtsgeschichte ist lange bekannt. Dies gilt in besonderem Maße für die inschriftliche Evidenz des römischen Kleinasiens, dessen Spezialtyp der »Vorsorge-Grabinschriften« unschätzbare Detailinformationen zu den Eigentumsverhältnissen an den Gräbern, den Plänen für ihre zukünftige Belegung sowie den Vorkehrungen zu ihrem (ewigen) Schutz liefern. Diese zu tausenden überlieferten Zeugnisse bieten aufgrund ihrer Häufigkeit und Ausführlichkeit hervorragende Voraussetzungen für inhaltliche Detailanalysen und quantitative Zugänge.

Als Fallstudien wurden vier Städte ausgewählt: Termessos, Olympos, Hierapolis und Aphrodisias. Die aus diesen Städten erhaltenen Grabinschriften zeichnen sich nicht nur durch ihre große Zahl aus (vgl. etwa Termessos mit seinen mehr als 900 Grabtexten), sie sind zudem noch häufig in ihrem ursprünglichen Kontext zu betrachten, d.h. an demjenigen Grab, dessen Schmuck, Erläuterung und Schutz sie einstmals bildeten.

Über inhaltliche und quantitative Analysen sowie die gemeinsame Behandlung von Text und Monument wird das Projekt einen Beitrag etwa zu den Themenbereichen der Familien- und Verwandtschaftsstrukturen in den Texten, den Möglichkeiten rechtlicher und sozial motivierter Schutzvorkehrungen für das Grab sowie den zahlreichen Strategien der Repräsentation gegenüber der Polis-Gesellschaft liefern.

Projektleitung

Kooperationen

  • Sven Ahrens (Norsk Maritimit Museum, Oslo)
  • Angelos Chaniotis (Institute für Advanced Study, Princeton)
  • Thomas Corsten (Universität Wien)
  • Kaja Harter-Uibopuu (Universität Hamburg)
  • David Lewis (University of Edinburgh)
  • Philipp Scheibelreiter (Universität Wien)

Laufzeit

August 2021 – Jänner 2025

Finanzierung

FWF P 34211