Cultural Heritage ist grundlegend für Identität und menschliche Würde von Gemeinschaften und zudem ein integraler Bestandteil jeder Landschaft, die archäologisch untersucht wird. Obwohl Ephesos eine der wichtigsten archäologischen Stätten der Türkei und seit 2015 als Weltkulturerbe anerkannt ist, fehlt an diesem Ort bisher eine umfassende Analyse des Cultural Heritage Management.

Forschungsstand

Bezüglich Ephesos beschränken sich vorhandene Studien auf den touristischen Aspekt, während für andere Weltkulturerbestätten – beispielsweise mit Angkor Wat und Petra – bereits tiefer gehende Analysen des Heritage Management vorliegen. Jedoch weist jede einzelne archäologische Stätte Spezifika auf, vor allem im Bereich der Konservierung, Nachhaltigkeit oder Inklusion, die es rechtfertigen, auch jede als eigene Case Study zu untersuchen.

Die Art und Weise, wie die Öffentlichkeit im Allgemeinen und die verschiedenen Stakeholder im Besonderen in die Aktivitäten zu Verwaltung und Schutz des kulturellen Erbes eingebunden werden, beeinflusst wesentlich die Qualität der Beziehungen zu diesen Interessensgruppen. Positive Beziehungen helfen, eine effektivere und nachhaltigere Basis sowohl für die wissenschaftliche Forschung als auch für die Mitwirkung der Öffentlichkeit zu erzielen. Somit ist die Erstellung einer Analyse des Cultural Heritage Managements für alle archäologischen Stätten zu empfehlen.

Ziele

Alle Monumente, die Ephesos umgeben, sind Teil eines größeren und umfassenderen historischen Ensembles. Das Site Management sollte sich daher auf die Nachhaltigkeit dieses Gesamtbestandes und weniger auf die Konservierung und Restaurierung einzelner Monumente oder Fundplätze konzentrieren. Um diesem Ziel gerecht zu werden, ist die Ausarbeitung konkreter Handlungsweisen und Strategien für das Site Management Inhalt des Forschungsprojekts. Da multidisziplinäre Untersuchungen im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagements von Kulturerbestätten wie Ephesos fehlen, ist dies nur über ein eigenes Forschungsprojekt zu erreichen. Die entsprechende Analyse fokussiert vor allem auf die Rolle des Grabung Ephesos und die Präsenz der Weltkulturerbestätte im Alltag der lokalen Bevölkerung. Sie untersucht die Auswirkungen des kulturellen Erbes auf die Entwicklungsprozesse lokaler Identitäten sowie die Bedeutung, die der Stätte in der öffentlichen Wahrnehmung zugeschrieben wird. Ein Projektziel ist, verstärkt Einblick in das bestehende Site Management zu gewinnen und eine umfassende Datenbasis dazu zu schaffen.

Warum ist kulturelles Erbe wichtig?

Die bestehende Datenlücke zu schließen, wird wesentlich dazu beitragen, die Entwicklung von Projekten im Bereich Community Engagement zu vereinfachen. Damit soll die lokale Bevölkerung durch das Zusammenwirken von Archäologie und Tourismus zur Mitgestaltung ermächtigt werden, insbesondere dazu, wie die archäologische Stätte in künftige Narrative und Managementstrategien eingebunden werden kann. Die Forschungsarbeit befasst sich daher auch mit dem Einfluss des Massentourismus. Weltkulturerbestätten ziehen in zunehmendem Maße die Aufmerksamkeit von Touristen auf sich, was in steigenden Besucherzahlen sichtbar wird. Ephesos ist dafür ein typischer Fall, zumal es noch vor der Ernennung zum Weltkulturerbe rund 2 Millionen Besucher pro Jahr verzeichnete. Den wirtschaftlichen Vorteilen durch die Tourismusindustrie stehen die negativen Einflüsse auf den Erhaltungszustand der Ruine gegenüber. Um die wachsende Tourismusindustrie zu lenken, sind lenkende Strategien notwendig, ebenso wie steter Dialog mit allen Stakeholdern und konstantes Monitoring der Besucherströme.

 

Projektleitung

Team

    • Iulian Ganciu

    Kooperationen

    Die Angewandte

    Laufzeit

    2017–2020

    Finanzierung