Das Forschungsprojekt untersucht mittels verschiedener interdisziplinärer Methoden die Metallkreisläufe in den bronzezeitlichen Gesellschaften im westlichen und zentralen Balkan. Im Vordergrund steht die Ausbeutung der lokalen Kupferlagerstätten, vor allem in Ostserbien, sowie die Einbindung der lokalen Gruppen in das europäische Austauschnetz des Rohmaterials Kupfer.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, verschiedene bronzezeitliche Gesellschaften auf dem Zentral- und Westbalkan – im speziellen in Ostserbien mit seinen reichen Kupferlagerstätten – zu untersuchen, die sowohl in die Produktion wie auch in den Handel von Kupfer und Bronze involviert waren.

Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bildet der Vergleich mit der zentralbosnischen Region, da sich dort vergleichbare landschaftliche und naturrräumlichen Voraussetzungen (reiche Kupferlagerstätten) vorfinden lassen, während sich die Entwicklung der sozialen Organisation deutlich von der ostserbischen Region unterscheidet. Die variierenden Siedlungsformen (umwallte Höhensiedlung – unbefestigte Flachlandsiedlung) und Bestattungssitten (Körperbestattung – Verbrennung) in diesen beiden Landschaften unterstreichen, dass sich diese zeitgleichen Gesellschaften, trotz der in beiden Regionen beobachtbaren signifikanten Zunahme an metallurgischen Aktivitäten, unterschiedlich entwickelten.

Mittels des Einsatzes eines breiten Spektrums an interdisziplinären Methoden sollen zunächst die zugrunde liegenden metallurgischen Tätigkeiten untersucht werden. Die Analyse von Erzen, Schlacken, Kupferbarren und Fertigprodukten ermöglicht nicht nur eine umfangreiche Rekonstruktion der Technologiekette, sondern auch eine umfassende Beschreibung der Handels- und Verteilungsnetzwerke, in die das produzierte Kupfer eingespeist wurde. Neben geophysikalischen und flugzeuggestützten Untersuchungsmethoden zur Erfassung der Landschaft, der Siedlungsstrukturen und der metallurgischen Aktivitätszonen kommen vor allem archäometrische Analysen, wie Röntgenfluoreszenzanalysen, Massenspektrometeranaysen, 14C Datierung, Archäobotanik und Archäozoologie, zum Einsatz.

Das Forschungsprojekt wird die Einbindung der westbalkanischen Gesellschaften in die überregionalen Kommunikationsnetzwerken zwischen Mitteleuropa und dem mediterranem Raum detailliert beleuchten und ihre Rolle bei der Ausbreitung der Urnenfelderkultur während der Bronzezeit untersuchen. Der dabei verfolgte multidisziplinäre Ansatz wird nicht nur wesentlich zur Erforschung bronzezeitlicher Gesellschaften in Südosteuropa beitragen, sondern auch umfassende Erkenntnisse zum Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Mensch und seiner Umwelt erbringen.

Projektleitung

Projektpartner

Mathias Mehofer (VIAS, Universität Wien)

Kooperationen

  • Institute of Archaeology Belgrade, Serbia
  • Naturhistorisches Museum Wien, Prähistorische Abteilung
  • National Museum of Bosnia and Hercegovina in Sarajevo, Bosnia-Hercegovina
  • Faculty of Mining, Geology and Petroleum Engineering in Zagreb, Croatia
  • National Museum in Belgrade, Serbia
  • National Museum Požarevac, Serbia
  • Museum of Mining and Metallurgy in Bor, Serbia
  • Museum of Krajina in Negotin, Serbia
  • Museum of Vojvodina, Novi Sad, Serbia
  • Town Museum Sombor, Serbia
  • Regional Museum Travnik, Bosnia-Hercegovina
  • Regional Museum Doboj, Bosnia-Hercegovina
  • Regional Museum Zenica, Bosnia-Hercegovina
  • Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäomtrie Mannheim

Laufzeit

2019–2023

Finanzierung

FWF [Projekt P32095]