Vom 13. bis zum 11. Jahrhundert v. Chr. (SZ IIC–IIIB) bietet der keramische Befund die besten Möglichkeiten, die Einbindung der Insel Zypern in die weltpolitischen Ereignisse der Zeit nachzuvollziehen. Er bietet Informationen zum Güteraustausch, zu technischen und kulturellen Innovationen bis hin zu Migrationen.

Die Untersuchung von Keramikfunden der drei Siedlungen von Énkomi im Osten, Pýla-Kokkinókremos im Süden und Maa-Paläókastro im Westen von Zypern liefert neues Datenmaterial zur Erforschung der Außenkontakte der Insel am Ende der Bronzezeit. Das Projekt wurde 2008 am DAI Athen im Rahmen eines Forschungsstipendiums des Deutschen Archäologischen Instituts begonnen und in den Jahren 2009 und 2010 an der Universität Salzburg fortgeführt. Es wurde von der Leventis Foundation und dem Institute for Aegean Prehistory (INSTAP) in Philadelphia, USA, unterstützt.

Das Keramikmaterial, zu dem unbemalte und bemalte handgemachte Kategorien zyprischen Typs sowie importierte und lokal produzierte mykenische Keramik und schließlich auch mykenisierende Produkte zählen, wurde hinsichtlich seiner typologischen und technologischen Merkmale (Waren) umfassend dokumentiert und anschließend statistisch ausgewertet. Als ein wesentliches Resultat kann festgehalten werden, dass an der Wende von Spätzyprisch IIC zu IIIA in verschiedenen zyprischen Siedlungen unterschiedlich radikale Änderungen im gesamten Keramikrepertoire zu beobachten sind, die sich sowohl an der Fein- wie der Grobkeramik, besonders markant aber an den Kochgefäßen zeigen. So wurde in Énkomi das traditionelle handgemachte Kochgeschirr komplett von scheibengedrehten Kochtöpfen gänzlich anderer Form und Funktionsweise abgelöst, die zu Typen gehören, welche im mykenischen Griechenland in Verwendung waren.

Die Ergebnisse dieses Projekts liefern wichtige Argumente dafür, dass ein Teil der historischen Veränderungen, die sich auf Zypern im 12. Jahrhundert v. Chr. abspielten, auf die Immigration von Personengruppen aus dem mykenischen Griechenland zurückging. Eine chemische Analyse von Proben aus allen drei untersuchten Siedlungen mittels Neutronenaktivierungsanalyse in Bonn wurde ebenfalls durchgeführt.

2018 trat die Koordination der Keramikbearbeitung der neuen belgisch-griechischen Grabungen in Pýla-Kokkinókremos hinzu. Diese keramischen Neufunde sind Gegenstand der Dissertation von Ioanna Kostopoulou, die von R. Jung und J. Bretschneider an den Universitäten von Tübingen in Deutschland und Gent in Belgien betreut und von der Gerda-Henkel-Stiftung gefördert wird.

 

 

Projektleitung

Laufzeit

seit 08/2013

Finanzierung

  • Leventis Foundation
  • Institute for Aegean Prehistory (INSTAP)