Die enorme Ansammlung von Keramik und einigen anderen Funden aus der späten 2. Zwischenzeit (ca. 1650–1550 v. Chr.) gibt Aufschluss über das Keramikrepertoire dieser Zeit. Einige Keramikformen wurden in diesem Fundkontext zum ersten Mal vollständig erhalten angetroffen. Das bekannte Inventar der späten 2. Zwischenzeit wird ebenfalls um dekorierte Gefäße erweitert.

Diese gewaltige Mülldeponie, die im Palast des Hyksos Chian in Tell el-Dabʿa gefunden wurde, enthielt Relikte von kultischen Mahlzeiten/Banketten, die nach dem Mahl  in großen Gruben beigesetzt worden waren. Bankette dieser Art wurden aus Anlass von Götter- oder Königsgeburtstagen oder aus Anlass von Begräbnissen abgehalten. Im vorliegenden Fall fanden sich die Festmahlrelikte in einem eigens dafür gebauten Palasthof, der durch gewaltige Füllmauern von der Umwelt abgesichert worden war. Dieses Grubensystem (L81) wurde ab 2006 in drei Ausgrabungssaisonen erforscht und enthielt Zehntausende von Keramikscherben und andere Funde. Die Aufnahme der Keramik und anderen Funde (Silices, Perlen etc.) ist abgeschlossen.

Über 35.000 diagnostische Keramikfragmente (Mündungen, Böden, Henkel, verzierte Keramik) und fast 2.000 rekonstruierbare Gefäße wurden zeichnerisch aufgenommen und analysiert. In all diesen Projekten kommen statistische Evaluierungsmethoden zum Einsatz, um die Veränderungen der Präsenz und Absenz oder die Veränderungen in der Quantität von Artefakt-Typen im Auge zu behalten. Diese Analysen sind wichtige Voraussetzungen für die Erarbeitung einer verlässlichen relativen Chronologie. Viele der Gefäße waren Träger von hoch interessanten künstlerischen Darstellungen wie Jagden, aquatischen Szenen und dergleichen. Von besonderem Interesse sind die zahlreichen Rhytha in Form von Nilpferden, Enten und nackten Frauenfiguren. Das Ritual hatte offenbar mit Fruchtbarkeit zu tun. Bisher sind einige Vorberichte erschienen.

Projektleitung

Laufzeit

seit 2006