Amphoren sind eine wichtige Quelle für die Rekonstruktion von Handelsbeziehungen, landwirtschaftlicher Produktion und Konsumgewohnheiten. Sie waren Behältnisse für verschiedene Güter, speziell für Wein, Öl, Fischprodukte und Früchte, darunter Datteln und Oliven. Über weite Strecken verhandelt, erlauben sie die Rekonstruktion von Wirtschaftsnetzwerken, geben aber auch entscheidende Informationen über den regionalen Pflanzenbau und in vermindertem Maß auch die Tierhaltung, insbesondere die Fischzucht. Letztendlich sind sie auch ein Indikator für Wohlstand und kulturelle Identität der Konsumenten.
Ephesos blieb während der byzantinischen Zeit in ein mediterranes Handelsnetzwerk eingebunden, das es erlaubte, landwirtschaftliche Güter in eigens dafür hergestellten Behältnissen, meist Amphoren, über weite Strecken in die Stadt zu transportieren, aber auch die Produkte der Region zu verbreiten.
Ziel der Untersuchung ist eine Auswertung der Amphorenfunde byzantinischer Zeit in Ephesos in Hinblick auf Fragen nach dem Konsumverhalten unterschiedlicher sozialer Klassen sowie dem Handelsnetzwerk der Stadt vor dem Hintergrund großer gesellschaftlicher Veränderungen im Verlauf der byzantinischen Zeit. Ausgewählt wurden Amphoren aus Fundstellen unterschiedlicher Funktion, anhand derer untersucht werden soll, ob sich ein spezifisches Konsumverhalten ablesen lässt.
Besonderes Augenmerk liegt auf den Zerstörungen des 7. Jahrhunderts. Neue Forschungsergebnisse belegen für Ephesos trotz des deutlichen Bevölkerungsrückgangs ein Siedlungskontinuum sowie ein weiterhin funktionierendes System von Hafen, Stadt und Hinterland. Auch die landwirtschaftliche Produktion im Umland von Ephesos scheint ungebrochen und die Versorgung der Stadt gewährleistet. Allerdings wurde der Wein nicht mehr in der traditionellen Late Roman Amphora 3 verhandelt, vielmehr übernahm man in Ephesos bereits im Verlauf des 7. Jahrhunderts neue standardisierte Gefäßformen, die im Zuge des Projekts analysiert werden.