Das Schwerpunktprojekt »Inter Alpes Noricas« ist der Erforschung eines Verkehrsnetzes gewidmet, das die Militärzone des Limes mit den natürlichen Ressourcen des inneralpinen Raums verband und im Zuge der Stationierung der Legio II Italica in Lauriacum-Enns besondere Bedeutung gewann.

Militaria und militärische Tracht in der inneralpinen Region östlich von Hallstatt

Die römische Ausbeute der natürlichen Ressourcen des Salzkammerguts ist vor allem seit den Untersuchungen der Siedlung Michlhallberg für die mittlere und späte Kaiserzeit durch zahlreiche, auch militärisch geprägte Funde fundiert zu argumentieren. Die im Zuge des Projekts »Inter Alpes Noricas« initiierten Bearbeitungen der im Umfeld dieses zentralen Siedlungsplatzes aufgefundenen Artefakte zielen darauf ab, den direkten Kontakt mit der Limeszone entlang einer Verkehrsverbindung zu dokumentieren, die ausgehend vom Hallstätter See Stationen in Obertraun, Unterkainisch und Pichl-Kainisch passierte und über die Ebene von Bad Mitterndorf Richtung Pürgg am Fuß des Grimming führte. An dieser Route wurden mithilfe geophysikalischer Prospektionen des antiken Siedlungsplatzes von Pichl-Kainisch nicht nur bauliche Strukturen erfasst, sondern insbesondere das bislang tradierte Modell des antiken Straßenverlaufs im Mitterndorfer Hochtal wurde grundlegend revidiert.

Bad Mitterndorf/Kampwald – eine Station am Weg inter Alpes?

Der Zielrichtung der neu prospektierten Straßentrasse von Pichl-Kainisch gegen Osten folgend wurde ein für die Region bedeutender Fundplatz im Bereich des Kampwalds bei Bad Mitterndorf entdeckt. Aufgrund topographischer Überlegungen zur Trassierung des antiken Wegenetzes konnte mitten in einem Waldstück ein sensationeller Fund gemacht werden: Entdeckt wurde ein im Umfeld der römischen Straßentrasse ausgestreuter Münzhort.

Der Münzhort von Bad Mitterndorf/Kampwald

Dieser Schatzfund setzt sich aus über 550 zum Großteil prägefrischen Silbermünzen zusammen, die einem engen Zeithorizont entstammen. Die Schlussmünze datiert in die Regierungszeit des Gordianus III. Die Münzen waren ohne erkennbare Hülle, also weder in einem Gefäß noch einem Sack, deponiert. Den einzigen Beifund stellt ein eiserner Fingerring mit Ringzier dar, der gemeinsam mit dem mittleren Fingerglied der Hand eines zumindest 30-jährigen Menschen angetroffen wurde. Zur Diskussion steht, dass diese außergewöhnliche Fundvergesellschaftung auf verborgenes Raubgut deutet.

Die Aufarbeitung und Analyse der gesamten Befunde und Funde dieser Forschungen sollen im Rahmen eines FWF-Projektes erfolgen.

Projektleitung

Kooperation

Verein HEFOSA

Laufzeit

2018-2021

Finanzierung