Im Rahmen dieses Projektes wird die Verwendung von kosmetischen Utensilien und Substanzen während der Zeit des Neuen Reiches in Nubien mit ihrer gleichzeitigen Nutzung in Ägypten verglichen. Inhalt des Projektes ist es zu untersuchen, wie stark sich die Körperpflege in Nubien nach der ägyptischen Eroberung veränderte.

Studien zum Neuen Reich in Nubien haben sich bisher meist auf schriftliche Quellen konzentriert. Aktuelle Forschungen in der Friedhofs- und Siedlungsarchäologie des Sudan (z. B. Amara West, Sai, Tombos) zeigen, dass es dringend erforderlich ist, auch die materielle Kultur dieser Zeit einzubeziehen. Gleichzeitig erwies sich das vorherrschende koloniale Interpretationsmodell als unzureichend. Dies führte zu Ansätzen, andere theoretische und methodologische Perspektiven zu implementieren. Dazu zählt die Vorstellung, dass der Körper und seine Materialität entscheidend für die Entwicklung von Identität (Ethnizität, Alter, Geschlecht, Status etc.) sind.

Im Rahmen dieses Projektes wird die Verwendung von kosmetischen Utensilien wie Kohl-Töpfchen/-Hüllen/-Stäbchen, Paletten, ›kosmetische‹ Löffel, Pinzetten, ›Lockenwickler‹, ›Trimmer‹, Rasierer, Spiegel und Substanzen während der Zeit des Neuen Reiches in Nubien mit ihrer gleichzeitigen Nutzung in Ägypten verglichen. Es soll untersucht werden, wie stark sich die Körperpflege in Nubien nach der ägyptischen Eroberung verändert hat.

Die erste Phase des Projektes bestand aus einem Forschungsaufenthalt am ehemaligen OREA-Institut der ÖAW in Wien von einem Jahr (Februar 2018 – Januar 2019) bei der Forschungsgruppe »Material Culture in Egypt and Nubia«, geleitet von Bettina Bader. Im Anschluss daran erfolgt die zweite Projektphase (Februar – Juni 2019) an der Forschungsstelle »Alter Sudan« des Institutes für Ägyptologie und Koptologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Im Rahmen des Projekts wurden die Objekte aus dem ägyptischen Museum Georg Steindorff, dem Gustavianum Museum in Uppsala, dem Rijksmuseum van Oudheden in Leiden und dem sudanesischen Nationalmuseum in Khartum erneut analysiert.

Projektleitung

Laufzeit

02/2018–01/2019 in Wien; 02/2019–06/2020 in Münster

Finanzierung

Deutscher Akademischer Austauschdienst: P.R.I.M.E (Postdoctoral Researchers International Mobility Experience) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ägyptologie und Koptologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster