1994 traf man in Ägina-Kolonna bei den Grabungen der Universität Salzburg unter der Leitung von Florens Felten auf einen höchst interessanten Kontext mit 27 chalkolithischen Statuetten der Attika-Kephala-Stufe (4000–3800 v. Chr.), die zum Teil Analogien zu Funden in der Ägäis und im Balkanraum besitzen und so auf ein Austauschnetzwerk hinweisen, über welches Objekte ritueller Bedeutung verbreitet wurden. Die Mehrzahl der Statuetten sticht jedoch durch ihren lokalen Charakter hervor. Zu ihnen gehören männliche sowie asexuelle Figurinen mit abnehmbaren spitzen Kappen, die auf Funktion und Status des Trägers weisen. Ein Grubenkontext unter dem Boden eines chalkolithischen Hauses enthielt die intentionelle Niederlegung von 18 Figurinen. Während im oberen Teil der Grube sechs ganze und sechs fragmentierte Statuetten deponiert wurden, enthielt der untere Teil sechs Figurinen in vier Miniaturgefäßen. Dabei wurden zwei Statuetten einzeln und vier Statuetten paarweise in jeweils ein Gefäß gestellt, wobei bei den letzteren jeweils zwei Figurinen vom selben Typ, wenn auch von unterschiedlicher Größe, miteinander verbunden waren. Deshalb ist davon auszugehen, dass hier Individuen in ihrem sozialen Verhältnis zueinander und in einer bestimmten Situation abgebildet sind. Hinweise zu Produktion und Fixierung der Statuetten in den Gefäßen lassen vermuten, dass hier ein ritueller Akt fassbar ist, in den auch Produktion und Gestaltung der Statuetten bzw. der Gefäße einbezogen war.
Grabungsleitung: Florens Felten