Das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) bündelt seit 1.1.2021 die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Archäologie und Altertumswissenschaften an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Kernaufgabe ist die Erforschung der Menschheitsgeschichte vom Quartär bis in die Neuzeit unter Berücksichtigung aller materieller archäologischer Quellen und schriftlicher Überlieferung. Das Institut besteht aus den drei Abteilungen Prähistorie & Westasien/Nordostafrika-ArchäologieHistorische Archäologie und Altertumswissenschaften, die den gesamten Fächerkanon und die Methodenvielfalt der von ihnen vertretenen Disziplinen abdecken. Interdisziplinarität und Fächerverschränkung kennzeichnen das Institut, was durch die Schaffung von zentralen Einrichtungen für Archaeological Sciences, Digital Sciences und Heritage Sciences zum Ausdruck kommt. Die umfangreiche Forschungsinfrastruktur des Instituts besteht aus Laboren, Werkstätten, einem Technikpool und mobilem Equipment sowie Archiven, Sammlungen und der größten archäologischen Fachbibliothek Österreichs. Das Institut hat seinen Sitz in Wien mit Außenstellen in Athen, Ephesos, Kairo und Krems.

Die in den Abteilungen angesiedelten Forschungsgruppen beschäftigen sich mit kulturhistorischen Kernthemen der Archäologie und Altertumskunde und bedienen sich dafür unterschiedlicher Methoden. Dazu gehören Feldforschungen, Materialstudien, naturwissenschaftliche Analyseverfahren, Auswertung dokumentarischer Quellen und Editionsunternehmungen. Weitere Aufgaben sind die Denkmalpflege und Konservierungswissenschaft, sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht. Die Forschungen des Instituts sind in ein dichtes Netz nationaler und internationaler Kooperationen eingebettet. Darüber hinaus ist die Ausbildung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein wesentliches Anliegen des Instituts. Dies erfolgt durch akademische Lehre an lokalen und internationalen Universitäten sowie durch Einbindung von Jungwissenschafter*innen in Projekte des Instituts.

Das ÖAI gibt eigene Publikationsreihen und internationale Zeitschriften heraus. Die Publikationsorgane spiegeln die Kernforschungsbereiche des Instituts wider und entsprechen durch internationale Begutachtungsverfahren und Advisory Boards den höchsten wissenschaftlichen Standards.

Für eine konstante nationale und internationale Qualitätssicherung sowie zusätzliche Förderung strebt das ÖAI nach Erfolgen in der kompetitiven Drittmitteleinwerbung.

Gemeinsam mit verschiedenen fachrelevanten universitären und außeruniversitären Forschungsinstituten sowie Landes- und Bundeseinrichtungen bildet das ÖAI den an der ÖAW eingerichteten Archäologischen Rat Österreichs.

Das ÖAI ist durch Fusion aus dem Institut für Orientalische und Europäische Archäologie (OREA), dem Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) und dem Institut für Kulturgeschichte der Antike (IKAnt) entstanden. Das neue Institut fühlt sich deren teilweise ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Gründungsaufgaben ebenso verpflichtet wie einer Weiterentwicklung der österreichischen und globalen Archäologie und Altertumswissenschaften als Teil einer internationalen, modernen und offenen Forschungslandschaft.

 

Unsere Vision: Internationale Spitzenforschung & Naturwissenschaftliche Archäologie

Das ÖAI positioniert sich im Rahmen der ÖAW als führende Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der Archäologie und der Altertumswissenschaften in Österreich. Das Institut strebt eine internationale Spitzenstellung in der Grundlagenforschung seiner Schwerpunkte an. Die chronologische Breite von Quartär bis Neuzeit sowie die nationalen und internationalen (Feld-)Forschungen bilden dafür das Fundament.

Das Institut baut seine Expertise im Bereich der Naturwissenschaftlichen Archäologie weiter aus und wird erster Ansprechpartner für die bio- und geoarchäologische sowie archäometrische Forschung des Landes. Durch den Ausbau spezialisierter Labors wird die Attraktivität für nationale wie internationale Jungforscherinnen und Jungforscher und Expertinnen und Experten verstärkt.

Das ÖAI strebt danach, neue Maßstäbe für die Erforschung des archäologisch-altertumskundlichen Kulturerbes zu gestalten, die im Bereich der Digital Archaeology and Classics und Heritage Sciences institutionell etabliert werden.

Weiters wird das ÖAI einen maßgeblichen Beitrag zur Neupositionierung der Archäologie als transdisziplinäre Kulturwissenschaft unter Aufhebung geistes- und naturwissenschaftlicher sowie technischer Disziplinengrenzen leisten.

Das ÖAI wird seine nationalen und internationalen Aktivitäten, Forschungen und Kooperationen weiter vertiefen. Die Grundlagenforschungen zur Menschheitsgeschichte werden bewusst in grenzüberschreitendem Kontext verstanden und als starke Verankerung gegen jede Form von Nationalisierung positioniert. Das Institut nimmt dabei aufgrund seiner kulturellen und geografischen Ausrichtung eine Brückenfunktion zwischen den Forschungslandschaften in Mittel- und Südosteuropa, dem Mittelmeerraum sowie verschiedenen Regionen Nordafrikas, des Nahen Ostens bis Innerasiens ein.

Durch Digitalisierung, Open Science und Öffentlichkeitsarbeit wird die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Archäologie und Altertumswissenschaft deutlich erhöht. Damit wird das ÖAI einen wichtigen Beitrag leisten, diese Forschungsgebiete als gesellschaftsrelevante Disziplinen zu verankern.