Die aurignacienzeitliche Fundstelle Stratzing/Krems-Rehberg ist für ihre Frauenfigurine »Fanny« bekannt. Das Fundmaterial der mehrjährigen Grabungsarbeiten wird laufend aufgearbeitet und publiziert.

Der Galgenberg, eine Anhöhe rund 5 km nördlich von Krems, verdankt seine Entdeckung als altsteinzeitlicher Fundplatz dem Forscher Emil Weinfurter, der 1942 an der Böschung dieses Hohlweges Artefakte und Tierknochen fand. Im Sommer des Jahres 1985 wurde hier eine Baugrube für einen Hochbehälter der Kremser Wasserwerke ausgehoben, wobei man diese Fundschichten durchstieß und Knochen und Steingeräte zutage förderte. Davon wurde Johannes-Wolfgang Neugebauer, Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes, in Kenntnis gesetzt, der noch in den Monaten September und Oktober desselben Jahres an der Baugrubensohle die ersten Rettungsgrabungen durchführte. Ab 1986 übernahm Christine Neugebauer-Maresch die Fortführung der Arbeiten. Innerhalb von 15 Jahren gelang es, mehr als 1.200 m² wissenschaftlich zu untersuchen und dabei drei verschieden alte Kulturschichten festzustellen.

Im Jahre 1988 wurde auf einem Grundstück des Stiftes Kremsmünster eine kleine menschliche Statuette gefunden, die – nach dem derzeitigen Forschungsstand – mit einem Alter von 32.000 Jahren nicht nur das älteste Kunstwerk Österreichs ist, sondern auch die älteste menschengestaltige Steinplastik der Welt.

Insgesamt konnten für die Kulturschicht 1 sechs, für die Schicht 2 elf Feuerstellen und acht weitere Holzkohleanlagerungen bzw. -auslagerungen freigelegt werden. Die markantesten sind jene mit einer Steinumstellung, die die Hitze reflektieren sollte.
Von dem auf ca. 6.000 Stück (ohne Absplisse) geschätzten Silex-Fundmaterial konnten nahezu 1.000 Stücke auf- oder aneinandergepasst werden. Am wichtigsten für den Nachweis einer weitflächigen, im Großen und Ganzen gleichzeitigen Ansiedlung ist jedoch die gelungene Verknüpfung von fünf verschiedenen Feuerstellen der Schicht 2, die bis zu rund 90 m auseinanderlagen.

Bislang wurden die Artefakte der Grabungskampagnen 1985/1986 und 1994 erfasst. Der umfangreiche Komplex 1988–1991, der den Feuerplatz B mit der Statuette umfasst, wird derzeit im Rahmen eines DFG-Projektes durch Luc Moreau bearbeitet.

Es wurde eine Reihe von 14C-Datierungen angefertigt, die die Schichten 2 und 1 einem Zeitraum von ca. 32000–29000 BP zuweisen. Holzkohle aus Schicht 3 erbrachte überraschenderweise Daten, die deutlich über 40000 BP liegen und dieser ein mittelpaläolithisches Alter zuweisen. Sie konnte nur zu geringen Teilen ergraben werden, weshalb auch nur eine kleine Anzahl wenig charakteristischer Fundstücke zutage kam. In jüngster Zeit wurde auch das Profil in der Ziegelei neu aufgenommen und bewertet, darunter auch OSL-Datierungen gewonnen. Während für die Kulturschichten 1 und 2 eine weitgehende Übereinstimmung mit den 14C-Datierungen erzielt werden konnten, wurde der Bereich von Schicht 3 mit einem Alter von über 150.000 Jahren deutlich älter gestellt. Es bleibt hier zu bemerken, dass dieses Profil doch rund 200 m nordöstlich der Ausgrabungsflächen gelegen ist und nicht zwingend vollständig identisch mit der Stratigrafie im eigentlichen Grabungsgelände sein muss.

 

 

Laufzeit

seit 1985