Die Restaurierung von Fundmaterial und Architekturresten ist seit Jahrzehnten integraler Bestandteil der Forschungen am ÖAI. Zugleich wandelte sich aber auch der Restauratorenberuf an sich von einer primär handwerklichen hin zu einer akademischen Forschungstätigkeit, deren Ziel heute ist, neue Verfahren zu entwickeln, um die bestmögliche Versorgung der Objekte zu gewährleisten.

Daneben sind Planung, Koordination und Dokumentation von Konservierungs- und Restaurierungsstrategien, die Durchführung und laufende Beratung zur präventiven Konservierung, die Bergung empfindlicher Objekte bei Ausgrabungen zur Weiterbehandlung im (Feld-)Labor sowie die Restaurierung und Konservierung der Kleinfunde während oder nach der Grabungssaison weiterhin Hauptaufgabengebiete der Konservierungswissenschaften, die am ÖAI unter der Forschungsinfrastruktur »Heritage Science« angesiedelt sind.

Die Einheit Konservierung/Restaurierung begleitet eine große Anzahl an Feldprojekten in Österreich und im Ausland. Archäologische Stätten, die freier Bewitterung ausgesetzt sind, werden regelmäßig auf Schäden kontrolliert. Die systematische Dokumentation des zu schützenden Originalzustands der Funde oder Baustrukturen sowie der verwendeten Konservierungsmaterialien und angewandten Techniken ist an allen Standorten selbstverständlich. Hierfür unterhält das ÖAI auch an seinen langjährigen Forschungsorten in der Türkei, in Ägypten und in Griechenland Restaurierungswerkstätten, deren Betrieb angesichts des notwendigen Arbeitsaufwandes jedoch nur mit Unterstützung freiberuflicher Restaurator:innen möglich ist. Bei Bedarf sind restauratorische Arbeiten mithilfe einer mobilen Ausstattung aber auch an allen anderen Ausgrabungsstätten des ÖAI möglich.

Besonderes Augenmerk legt das ÖAI auf eine dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechende Ausrüstung. Den Restaurator:innen stehen eine Vielzahl von stationären und portablen Analysegeräten zur Verfügung, Restaurierungsplanung und Dokumentationen durch bildgebende Verfahren wie Fotografie im UV- und Infrarot-Bereich, hochauflösende Röntgenaufnahmen und 4K-Digitalmikroskopie gehören mittlerweile zum Standard. Angesichts der multidisziplinären Vernetzung von Restaurierungswissenschaft und naturwissenschaftlichen Disziplinen wird die Zusammenführung unterschiedlicher Herangehensweisen zukünftig nicht nur neue Erkenntnisse über Kultur und Geschichte erbringen, sondern auch die Konservierungswissenschaften maßgeblich beeinflussen.