Das Projekt untersucht Abgüsse antiker Münzen und ihre Rolle in der Rezeption der klassischen Antike im späten 18. bis frühen 19. Jahrhundert. Schwerpunkt liegt auf einer Gruppe von 502 Abgüssen griechischer und römischer Münzen und Medaillons sowie der zugehörigen handgeschriebenen Kataloge, die teilweise Stücke aus der Vatikanischen Sammlung vor der Plünderung durch Napoleon im Jahr 1798 reproduzieren.

Das Projekt untersucht Abgüsse antiker Münzen und ihre Rolle in der Rezeption der klassischen Antike im späten 18. bis frühen 19. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden Abgüsse antiker Kunstwerke bei den vielen ausländischen Reisenden, die Italien besuchten, sehr beliebt, und zwar nicht nur Abgüsse großer Objekte wie etwa Skulpturen, sondern auch Abgüsse von Gemmen und Münzen. Diese häufig in großen Mengen hergestellten Abgüsse hatten einen großen Einfluss auf die europäische Gesellschaft, da sie das Studium antiker Kunstwerke außerhalb Italiens ermöglichten und dadurch den Klassizismus in Kunst und Architektur hervorriefen. Bisher konzentrierte sich die Forschung auf zweierlei: auf Abgüsse antiker Gemmen sowie auf alte Gipsabgüsse griechischer und römischer Skulpturen. Abgüsse antiker Münzen standen demgegenüber etwas im Schatten.

Das 2018 bekannt gewordene Material

Zusätzlich zu den aus der Literatur bekannten Münzabgüssen berücksichtigt das Projekt ein erst 2018 bekannt gewordenes Material, nämlich eine Gruppe von 502 Abgüssen griechischer und römischer Münzen und Medaillons sowie deren handgeschriebene Kataloge. Den Katalogen ist unter anderem zu entnehmen, dass einige der fraglichen Gipsabgüsse Exemplare aus der Vatikanischen Sammlung vor 1798 reproduzieren, das heißt aus der Zeit vor der Plünderung des Bestandes durch Napoleon.

Filippo Aurelio Visconti (1754–1831)

Das 2018 entdeckte Material lässt sich mit dem römischen Archäologen Filippo Aurelio Visconti (1754–1831) verknüpfen und ermöglicht somit, seine Rolle bei der Herstellung dieses und ähnlicher Sets zu beleuchten. Diese Abgüsse bieten in Verbindung mit Archivalien, die mit Visconti in Zusammenhang stehen, die seltene Gelegenheit, physische Objekte und schriftliche Dokumente miteinander zu konfrontieren, sodass das Material in einem breiteren Kontext untersucht werden kann.