Für die Kenntnis der keltischen Religion in ihren unterschiedlichen Ausprägungen sind die in antiken Monumental- und Kleininschriften überlieferten Götternamen sowie religiösen Termini von herausragender Bedeutung. Ebenso aufschlussreich sind die dortigen Hinweise auf Votivgaben, den Kreis der Stifter und auf deren Motive. Bislang wurden diese Quellen noch nie systematisch dokumentiert und durchleuchtet; eine Forschungslücke, die nun durch das 1998 ins Leben gerufene ÖAW-Projekt F.E.R.C.AN. geschlossen werden soll.

Ziel dieses internationalen Großprojekts ist die möglichst vollständige Erfassung, Neuedition und Auswertung der griechischen, lateinischen und keltischen Schriftzeugnisse religiösen Inhalts. Im Zuge ihrer Analyse sollen nicht nur die archäologisch-historischen Befunde, sondern auch sprachwissenschaftlich-philologische und religionswissenschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Aus diesem Grunde wurde ein interdisziplinärer Forschungsbeirat eingesetzt, der die epigrafischen Recherchen unterstützen soll.

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Edition des CORPUS-F.E.R.C.AN. Es ist beabsichtigt, für jedes größere Fundterritorium einen Band mit den epigraphischen Testimonien samt Übersetzung, Kommentar und Auswertung der Gottheiten in ihrer sprachlichen und kultischen Erscheinungsform vorzulegen.

Bisher erschienen sind:

Patrizia de Bernardo Stempel, Manfred Hainzmann, Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum I, Provincia Noricum 1. Die Gottheiten in ihren sprachlichen und kultischen Erscheinungsformen. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 89, 2020.

Patrizia de Bernardo Stempel, Fontes epigraphici religionum Celticarum antiquarum II Provincia Germania inferior (Hrsg. von Wolfgang Spickermann) 1; Die sprachliche Analyse der niedergermanischen Votivformulare und Dedikantennamen. Forschungen zur antiken Religion 1, 2022.

Siehe auch https://gams.uni-graz.at/context:fercan

 

 

Projektleitung

    Finanzierung

    Wissenschaftlicher Beirat

    • Helmut Birkhan (Wien, Sprachwissenschaft und Keltologie)
    • Patricia de Bernardo Stempel (UPV/EHU, Sprachwissenschaft und Keltologie)
    • Gerhard Dobesch† (Wien, Alte Geschichte und Altertumskunde)
    • Ute Klatt (Mainz, Ikonographie)
    • Nicolas Mathieu (Grenoble, Alte Geschichte)
    • Francisco Marco Simón (Saragossa, Religionswissenschaft)
    • Otto H. Urban (Wien, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie)
    • Rainer Wiegels (Osnabrück, Alte Geschichte und Epigraphik)