Die Forschungen in Troesmis konzentrieren sich auf die siedlungsarchäologischen Transformationsprozesse von der Antike bis in mittelbyzantinische Zeit. Mit innovativen Methoden wie motorisierter geophysikalischer Prospektion, großflächigen Feldbegehungen und geoarchäologischen Bohrungen wurden in den letzten Jahren bedeutende Erkenntnisse über die Struktur des römischen Legionslagers und der angrenzenden Zivilsiedlung (canabae legionis und municipium) gewonnen. Diese Untersuchungen ermöglichen erstmals die Dokumentation eines antiken Zentralortes an der unteren Donau sowie einer byzantinischen Siedlung aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Sie tragen somit ganz wesentlich zum Verständnis der historischen Entwicklung dieser strategisch wichtigen Region bei.
Bedeutende Fortschritte wurden in den Jahren 2023 und 2024 durch den Einsatz modernster geophysikalischer Methoden (Geomagnetik und Bodenradar) erzielt. Dadurch konnten erstmals detaillierte Pläne des Legionslagers und der zivilen Siedlungsbereiche erstellt werden. Besonders hervorzuheben sind die neuen Erkenntnisse zur Struktur des Lagers der Legio V Macedonica, einschließlich der Rekonstruktion von Toren, Türmen und internen Gebäuden wie dem Valetudinarium (Militärkrankenhaus) und der Fabrica (Werkstatt). Die zivile Siedlung vor dem Lager zeigt eine organisch gewachsene Straßenführung und bedeutende Bauwerke wie Thermen und Tempel. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung Troesmis‘ als zentralen militärischen und zivilen Knotenpunkt an der unteren Donau und setzen neue Maßstäbe für die Erforschung römischer Grenzsiedlungen.
seit 2010