Die letzte und vielleicht intensivste Bauphase in der Geschichte der Wiener Hofburg fällt in die Zeit der Kaiser Ferdinand I., Franz Joseph I. und Karl I. bis zum Ende der Monarchie 1918. Konzentrierten sich die Arbeiten unter Ferdinand I. darauf, die kaiserlichen Appartements dem Zeitgeschmack entsprechend zu erneuern, so setzten mit dem Regierungsantritt Franz Josephs bzw. der Stadterweiterung ab 1857 konkrete Planungen zu einem monumentalen Ausbau der Residenz ein; den Gipfelpunkt stellt die Idee des „Kaiserforums“ dar, die Gottfried Semper und Carl Hasenauer 1869 zum ersten Mal zu Papier brachten.

Dieses nur teilweise realisierte Projekt muss ohne Zweifel zu den ambitioniertesten abendländischen Residenzplanungen gezählt werden: Durch die architektonische und symbolische Verschränkung mit der Hofburg dienen die Hofmuseen (Kunst- und Naturhistorisches Museum) der architektonischen Fortsetzung und ideellen Überhöhung des kaiserlichen Palastes. Die geplante und realisierte Erweiterung der Hofburg durch die Architekten Semper und Hasenauer ist europaweit das letzte große Experimentierfeld höfischen Bauens und kann als „Summe“ dessen gesehen werden, was man im 19. Jahrhundert unter dem Begriff „Residenz“ verstand. Von großer Bedeutung ist nicht zuletzt die urbanistische Dimension des Kaiserforums, steht es doch in ursächlichem Zusammenhang mit Planung und Bau der Wiener Ringstraße.

Durch das Studium der fast lückenlos erhaltenen Pläne und Akten konnte erstmals eine präzise Dokumentation der historistischen Burgerweiterungen geleistet werden. Zugleich wurde die Hofburg des 19. Jahrhunderts in einen größeren Kontext gestellt und gemeinsam mit anderen europäischen Residenzen betrachtet. Auf dieser breiten Basis war es möglich, das Selbstverständnis der Habsburgermonarchie im höfischen Repräsentationsbau des 19. Jahrhunderts umfassend darzustellen.

Projektleitung

Doz. Dr. Werner Telesko, w. M.

 


Kontakt

Dr. Richard Kurdiovsky

 


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Dr. Elfriede Iby
Dr. Richard Kurdiovsky
DI Jochen Martz
Dr. Andreas Nierhaus
Mag. Bernadette Reinhold
Mag. Dagmar Sachsenhofer

 


Laufzeit

März 2005 – Juli 2011

 


Finanzierung

Einzelprojekte: P17815 und P20810