Der Forschungsschwerpunkt „Habsburg International“ verbindet die Geschichte der Habsburgermonarchie mit der Internationalen Geschichte/international history. Diese trägt unter Anwendung pluraler Zugänge dazu bei, nationalstaatliche Sichtweisen aufzubrechen, ohne die Bedeutung des Staates in seinen vielfältigen historischen Ausprägungen außer Acht zu lassen. Zentrale Aufgabe des Schwerpunkts ist daher die Analyse der symmetrischen/asymmetrischen Beziehungen der Habsburgermonarchie mit anderen Großräumen, Staaten und Gesellschaften und der damit verbundenen Vernetzungsprozesse und wechselseitigen Beeinflussung. Ausgehend von diplomatie- und außenpolitikgeschichtlichen Grundlagen werden Ansätze u. a. der Politik-, Gesellschafts-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte verknüpft.

Das Anliegen, die Geschichte der Habsburgermonarchie verstärkt als Teil der Internationalen Geschichte zu sehen, gründet auf der Beobachtung einer traditionellen Fokussierung auf Beziehungen zwischen Nationen bzw. Nationalstaaten. Von einer entsprechenden perspektivischen Ausweitung sind daher weiterführende Forschungsimpulse zu erwarten. Internationale Geschichte als ein Fach in Bewegung ermöglicht innovative Fragestellungen, die an der Geschichte der Habsburgermonarchie zu erproben sind: von Fragen nach Herrschaft in zusammengesetzten Staaten bis hin zu solchen nach der Bedeutung von Wahrnehmungen der näheren und ferneren Welt für die Ausformung von Mentalitäten.
 

Folgende Projekte stellen Beiträge zu diesem Forschungsfeld dar:

Einkommen, Management und ökonomisches Denken (IMET)
Das Erbe der Habsburgermonarchie in den Nachfolgestaaten (Brüche und Kontinuitäten)
Die Habsburgermonarchie als „Fiscal-Military State“ c. 1648–1815
Die Habsburgermonarchie und das Heilige Land 1839–1917
Das Haus Arenberg und die Habsburgermonarchie
Die Kongresse von Troppau und Laibach 1820/1821
Die päpstlich-kaiserliche Diplomatie 1835–1870. Spiegel gesellschaftlicher und politischer Umbrüche
Interessengeflechte auf dem Westfälischen Friedenskongress (1643–1649)
Mobilisierung für die Moderne? Die Habsburgermonarchie und ihre Soldaten
Zwischen Kaiser und Sultan. Herrschaft, Loyalitäten und Verwaltung in imperialen Grenzregionen, 1800-1900

Ausgewählte Publikationen aus dem Forschungsschwerpunkt "Habsburg International":

Barbara Haider-Wilson, Österreichs friedlicher Kreuzzug 1839–1917. Das Heilige Land in Außenpolitik, Gesellschaft und Mentalitäten der Habsburgermonarchie (Wien 2021)

William D. Godsey, The Sinews of Habsburg Power (Oxford Press 2018)

Karin Schneider unter Mitarbeit von Stephan Kurz (Hg.), Mächtekongresse 1818–1822. Digitale Edition (2018)

Barbara Haider-Wilson - William D. Godsey - Wolfgang Mueller (hgg.), Internationale Geschichte in Theorie und Praxis / International History in Theory and Practice (Wien 2017)

Barbara Haider-Wilson - Maximilian Graf (Hg.), Orient & Okzident. Begegnungen und Wahrnehmungen aus fünf Jahrhunderten (Forschungen zu Orient und Okzident 4, Wien 2016, 2017)