Ziel der 2005 in der ÖAW ins Leben gerufenen Plattform ist die Zusammenarbeit verschiedener europäischer Forschungseinrichtungen bei der Erforschung barocker Wand- und Deckenmalerei in Europa. Diese wird von den betreffenden Ländern jeweils mit eigenen Projekten und Unternehmungen getragen, die von Forschungsdokumentationen wie der Erstellung von Werkcorpora über Künstler- und Werkmonografien bis zu Fallstudien reichen.

Zentrales Arbeitsinstrument ist eine von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften auf der Basis zahlreicher Fotokampagnen finanzierte Datenbank, die zum ersten Mal in der Geschichte der Erforschung der Wand- und Deckenmalerei damit begonnen hat, die entsprechenden Kunstwerke flächendeckend zu dokumentieren.

Inhaltliche Grundlage ist jeweils die unter transnationalen Gesichtspunkten vorgenommene Untersuchung der künstlerischen und thematischen Aspekte der reichen malerischen Produktion des 17. und 18. Jahrhunderts, wobei Themenschwerpunkte wie Kunstaustausch, Epochenzäsuren, Auftraggeber, die Produktion im städtischen und sakralen Bereich sowie die vielfältigen inhaltlichen Dimensionen der Wand- und Deckenmalerei (Programme) bis zur Rezeption im Zentrum des Interesses stehen.

Mit der Übernahme der Präsidentschaft der Research Group durch Herbert Karner im Oktober 2016 ist die barocke Deckenmalerei als Forschungsfeld wesentlich an den Forschungsbereich Kunstgeschichte des IHB gebunden. Als zentrales Medium der Herrschaftsrepräsentation im profanen wie im sakralen Bereich besitzt sie erhöhte Bedeutung für verschiedene, derzeit laufende Forschungsprojekte der Abteilung wie Herrscherrepräsentation unter Maria Theresia oder Herrscherrepräsentation in Städten.

Die „Research Group“ veranstaltet gemeinsame Tagungen, Symposien und gibt Publikationen heraus. Sie versteht sich als Netzwerk des ständigen wissenschaftlichen Austauschs mit dem Ziel, unterschiedliche methodische Gesichtspunkte unter Berücksichtigung einer gesteigerten Kenntnis des Denkmälerbestandes zusammenzuführen.

Im Mai 2020 fand die Tagung unter dem Titel "Himmlische Botschaften in bürgerlichen Welten - Barocke Deckenmalerei in Bürgerhäusern" statt, veranstaltet vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Augsburg (Prof. Dr. Andrea Gottdang und Dr. Angelika Dreyer) in Kooperation mit den Städtischen Kunstsammlungen Augsburg (Dr. Christof Trepesch). Vom 20. bis 22. Oktober 2022 wurde im böhmischen Litomysl eine weitere Tagung zum Thema „Baroque Ceiling Painting: Theory & Praxis“, veranstaltet von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, abgehalten. Der Tagungsband unter Wiener Beteiligung ist in Vorbereitung. Von 13. bis 15. Oktober 2023 wird das diesjährige Meeting in Bratislava stattfinden.