Corpus der mittelalterlichen Glasmalerei in Österreich

Das Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA) ist ein wissenschaftliches Unternehmen zur Erforschung und Publikation der weitgehend unbekannten und in der Literatur wenig berücksichtigten mittelalterlichen Glasmalerei. Österreich zählte 1952 zu den Gründungsmitgliedern des CVMA, des ersten auf internationaler Basis organisierten Forschungsunternehmens der Kunstgeschichte, das sich heute aus zwölf europäischen Ländern sowie den USA und Kanada zusammensetzt.

Die Forschungsergebnisse erscheinen in der nach einheitlichen Richtlinien gestalteten, mittlerweile über 80 Bände umfassenden Publikationsreihe des CVMA unter Mitwirkung des internationalen Kunsthistorikerkomitees unter dem Patronat des Union Académique Internationale. Die Publikationen der österreichischen CVMA-Reihe werden gemeinsam von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und vom Bundesdenkmalamt herausgegeben.

In Österreich sind über 3.500 Glasgemälde vom 12. bis ins frühe 16. Jahrhundert von der Ausstattung romanischer und gotischer Sakral- und Profanbauten als kostbare Reste monumentaler Bildkunst erhalten geblieben. In den Jahren 2002–2008 wurde CVMA in Österreich durch drei Projekte vom FWF – Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanziell unterstützt; 2009/2010 Förderung durch die Kulturabteilung des Landes Niederösterreich. Ziel dieser Projekte war und ist die flächendeckende Bestandsaufnahme und kunstwissenschaftliche Bearbeitung der Glasgemälde in den Bundesländern Salzburg, Tirol, Vorarlberg, der Steiermark und in Niederösterreich. Die Tatsache, dass es sich bei der mittelalterlichen Glasmalerei um eine durch die aktuelle Schadstoffbelastung der Atmosphäre besonders gefährdete Kunstgattung handelt, verleiht dem Vorhaben Dringlichkeit. Die wissenschaftliche Bestandsaufnahme und Dokumentation erfolgt daher im Zusammenhang mit den vom Bundesdenkmalamt durchgeführten Restaurierungsmaßnahmen.

Seit 2015 wird das Forschungsprojekt unter dem Namen Corpus Vitrearum an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften fortgeführt.