Die Aufrechterhaltung eines stehenden Heeres als Folge fortdauernder internationaler Rivalitäten und wiederkehrender Kriege bildete eine grundlegende Aufgabe der Regierungen der frühmodernen Habsburgermonarchie. Anders als die Probleme des Justizwesens und der „Policey“, – ebenfalls wesentliche Aufgabenbereiche des Staates –, fanden diese Tätigkeiten in der bisherigen Forschung jedoch wenig Aufmerksamkeit. Die archivalische Überlieferung auf allen Ebenen, von den Zentralbehörden bis hinunter zur Grundherrschaft, deutet aber darauf hin, dass der gewaltige Zuwachs der habsburgischen Armee zwischen der Mitte des 17. Jahrhunderts und dem frühen 19. Jahrhundert tiefgreifende Auswirkungen auf Staat und Gesellschaft hatte, die wiederum die internationale Macht der Monarchie bedingten.

Ein geplanter Sammelband in der Reihe „Proceedings of the British Academy“ (Titel: The Habsburg Monarchy as a Fiscal-Military State c. 1648–1815: Contours and Perspectives, hrsg. von William D. Godsey, Petr Maťa und Thomas Winkelbauer, forthcoming Oxford University Press), der fast zwei Jahrhunderte und große Teile West- und Zentraleuropas umfassen wird, möchte sowohl das Programm festlegen, als auch den Rahmen zukünftiger Forschung zur Frage habsburgischer Staatlichkeit in den verschiedenen territorialen Bestandteilen der Monarchie abstecken. Die Begriffe „fiscal-military state“ sowie „composite monarchy“ kommen dabei zur Anwendung, um die Konturen politischen und gesellschaftlichen Wandels, aber auch der internationalen Leistungsfähigkeit der Monarchie zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und den napoleonischen Kriegen zu beleuchten. Es wird von der Annahme ausgegangen, dass Territorial- und Lokaleliten entscheidend für das erfolgreiche Funktionieren eines zusammengesetzten Staates waren.