Welche Akteure gestalteten den Verlauf der katholischen Missionstätigkeiten in den europäischen Provinzen des Osmanischen Reiches während der Frühen Neuzeit? Wie beeinträchtigte die Vielzahl beteiligter Personen, Interessengruppen und Institutionen die Eingliederung dieser Gebiete in den katholischen Einflussbereich? Und wie trägt schließlich dieser osmanische Fall dazu bei, unser Verständnis der sich weltweit vollziehenden Integrationsprozesse der Frühen Neuzeit zu erweitern bzw. zu nuancieren?

Von diesen Fragen geleitet, zielt das Projekt auf eine umfassende Untersuchung der komplexen lokalen Machtnetzwerke, die die katholischen Missionsaktivitäten im osmanischen Europa vom späten 16. bis zur Wende des 18. Jahrhunderts maßgeblich bedingten. Zu diesem Zweck werden die Netzwerke der wichtigsten lokalen Akteure systematisch kartiert und analysiert, um bisher unbekannte Aspekte der Dynamik katholischer Missionen und der Funktionsweise der osmanischen Provinzgesellschaft zu beleuchten. Durch die Kombination von Ansätzen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene sowie die umfassende Berücksichtigung einer sprachlich wie methodischen zersplitterten Forschungslandschaft werden fortbestehende nationale oder konfessionellen Deutungsrahmen der südosteuropäischen Geschichtsschreibung überschritten. Darüber hinaus beabsichtigt das Projekt die kolonialen Dimensionen des globalen Katholizismus neu und multidisziplinär zu durchdenken, um die Region Südosteuropa - die üblicherweise kaum in globalhistorischem Rahmen diskutiert wird - in breitere Erzählungen der europäischen und globalen Geschichte der Frühen Neuzeit einzubinden. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Monographie münden sowie in Artikeln und auf internationalen Tagungen vorgestellt.

Kontakt

Dr. Emese Muntán


Laufzeit

1.10.2023 – 30.9.2027


Finanzierung

APART-GSK Förderprogramm der ÖAW (grant agreement No 12067)