Klosterneuburg, Karte
Text: Simon Hadler
Geht man von Klosterneuburg aus die Lange Gasse entlang auf den Buchberg, so trifft man kurz vor dem landwirtschaftlichen Versuchsgut Haschhof auf ein Holzkreuz mit einem bemalten Blechscheiben-Corpus. Dieses als Türkenkreuz bezeichnete Denkmal befindet sich seit 1982 an dieser Stelle und erinnert an das Jahr 1683, als auch Klosterneuburg und Umgebung im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung von Angriffen osmanischer Truppen betroffen waren. Auch das Kerblkreuz könnte mit diesen Ereignissen in Zusammenhang stehen, wird es doch auch als Polenkreuz bezeichnet, was als Hinweis auf die polnischen Entsatztruppen gedeutet werden kann.
Restaurierungen und Versetzung
Über die Ursprünge dieses Türkenkreuzes ist kaum etwas bekannt, sie könnten aber bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen (Zuschmann/Schachinger 2004: 115). Die Blechscheibe mit der Christusdarstellung dürfte um 1900 entstanden sein (ebd.; Stadtarchiv Klosterneuburg: Huber). Klarheit gibt es nur über die (Wieder-)Errichtung im Jahr 1981/82 (Verschönerungsverein Klosterneuburg 1998: 17). Diese wurde notwendig, nachdem das alte Kreuz schon so verwittert war, dass es ersetzt werden musste. Im Zuge dessen wurde es auch um einige Meter weg vom Haschhof versetzt und gegenüber, auf der anderen Straßenseite, eine Sitzbank errichtet. Initiiert wurde diese Erneuerung vom Verschönerungsverein Klosterneuburg, während die finanziellen Mittel vom Verein „Vereinigung zur Erhaltung des Weidlingtales“ zur Verfügung gestellt wurden (Klosterneuburger Nachrichten 16.7.1982: 4). Darüber informiert auch eine Tafel am Fuße des Kreuzes. Zuletzt wurde das Denkmal im Jahr 2008 auf Initiative des Bildungs- und Geselligkeitsvereins Weidling restauriert.
Kerblkreuz
Ebenfalls an der Langen Gasse, aber näher an Klosterneuburg, befindet sich das Kerblkreuz. Es hat seinen Namen von der Familie der Grundstücksbesitzer und ist auch als Frauenbild oder Polenkreuz bekannt. Es ist diese letzte Bezeichnung, welche einen Zusammenhang mit den Ereignissen von 1683 nahelegt, als polnische Truppen auf dem Weg zum Entsatz Wiens durch diese Gegend gezogen waren. Belege für das Alter des Kreuzes und den Grund seiner Errichtung gibt es jedoch nicht.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Kerblkreuz mehrmals renoviert und in seiner Gestalt wesentlich verändert. Das ursprüngliche Holzkreuz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch eines aus Beton ersetzt (Wellner 1983: II). Im Jahr 1985 wurde es erneut restauriert und das bisherige, sich in einem Glaskasten befindliche Bild – eine Madonna mit der Weintraube – durch eine Mariendarstellung mit Kind ersetzt (Stadtarchiv Klosterneuburg: Huber). Vor wenigen Jahren kam es zu einer weiteren Umgestaltung des Kreuzes. Die Betonpfähle wurden neu gestrichen, der Glaskasten mit der Mariendarstellung durch einen metallenen Christus am Kreuz ersetzt und eine Hintergrundfläche und ein Dach aus Holz montiert. Auch der Betschemel wurde entfernt, sodass kaum mehr etwas an das frühere Aussehen des Kreuzes erinnert.
Literatur
Literatur
Klosterneuburger Nachrichten (16.7.1982): Der Verschönerungsverein Klosterneuburg berichtet: Erneuerung des Türkenkreuzes am Haschberg. 4.
Stadtarchiv Klosterneuburg: Ordner Wolfgang Huber.
Verschönerungsverein Klosterneuburg (1998): Festschrift. 50 Jahre nach der Wiedergründung 1948–1998. Der Verschönerungsverein der Stadt Klosterneuburg. Ein Rückblick auf 50 Jahre Arbeit für das Gemeinwohl. Klosterneuburg.
Wellner, Elisabeth (1983): Türkisches in unserem Alltag. In: Amtsblatt der Stadtgemeinde Klosterneuburg. Nr. 6. Kulturbeilage. I–IV.
Zuschmann, Helmut; Schachinger, Ferdinand (2004): Kleindenkmäler im Weidlingtal Weidling.