Schwechat, Karte
Text: Simon Hadler
Ein Deckenfresko in der Kapelle von Schloss Rothmühle in Schwechat zeigt den Wiener Neustädter Bischof Leopold Karl von Kollonitsch und Szenen aus der 2. Türkenbelagerung. Es entstand vermutlich im Zuge der Renovierung des Baus um 1700.
Beschreibung des Freskos
Beschreibung des Freskos
Im Mittelpunkt des großen Medaillons ist eine Darstellung des Wiener Neustädter Bischofs Leopold Karl, Graf Kollonitsch zu sehen, der sich kurz vor der 2. Türkenbelagerung von 1683 freiwillig in die bedrohte Stadt Wien begab und sich im Verlauf der Belagerung große Verdienste erwarb. Über dem Bischof schwebt ein Engel, der dem Bischof den göttlichen Segen erteilt. Im Umfeld sind Szenen aus der Türkenschlacht und im linken Hintergrund ist das Prachtzelt des türkischen Großwesiers [sic!] zu sehen. (Schwechater Archiv-Nachrichten 2003: 21)
Schloss Rothmühle
Die Rothmühle, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, wurde im Verlauf der Türkenbelagerung schwer beschädigt. 1690 wurde sie von Johann Siegmund Ponz, einem „kaiserlichen Feldapotheker“, der 1697 von Kaiser Leopold I wegen Verdienste im Kampf gegen die Osmanen in den Ritterstand erhoben wurde, erworben. Von den Feldzügen hatte Ponz einen 6jährigen türkischen Knaben mitgenommen und ihn auf den Namen Johann Siegmund taufen lassen. (Schwechater Archiv-Nachrichten 2003: 8)
Bei den nach 1690 unternommenen Renovierungsarbeiten des Schlosses dürfte auch das Kollonitsch-Fresko entstanden sein, dessen Urheber unbekannt ist. Dieses und andere damals angefertigte Bilder gerieten später in Vergessenheit und wurden erst 1968–1972 bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt. Heute ist das Gebäude in Besitz der Stadtgemeinde Schwechat und wird für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt. Es ist besonders für die dort alljährlich stattfindenden Nestroy Spiele bekannt.
Literatur
Literatur
Schwechater Archiv-Nachrichten (2003). Informationen aus dem Historischen Archiv der Stadt Schwechat. Sondernummer. Geschichte der Rothmühle.