Mohács, Karte

Text: László Balogh

In der Schlacht bei Mohács schlug das osmanisches Heer unter Sultan Süleyman I. am 29. August 1526 die zahlenmäßig unterlegene ungarische Armee unter König Ludwig II. Jagiello vernichtend. Aus dieser Niederlage wurde später ein Mythos der nationalen Katastrophe konstruiert. Auf die verlorene Schlacht wurde die nahezu 150 Jahre währende Teilung Ungarns (1541–1686) sowie die Fremdherrschaft der Habsburger zurückgeführt. Tatsächlich haben die osmanischen Truppen jedoch nach der siegreichen Schlacht das Land verlassen und Zentralungarn (Buda) erst anderthalb Jahrzehnte (1541) später erobert, als der Habsburger Ferdinand I. die Herrschaft über ganz Ungarn an sich zu reißen versuchte.

Die siegreiche Schlacht der Kaiserlichen über die Osmanen von 1687 am nahe gelegenen Berg Harsány wurde später auch nach Mohács benannt. Unmittelbar darauf anerkannte die ungarische Ständeversammlung das Erbrecht der Habsburger auf die ungarischen Krone. Die Schlacht bildete somit den Auftakt für eine mehr oder minder absolutistische Herrschaft der Habsburger über Ungarn.

Die zweite Schlacht von Mohács vom 12. August 1687 heißt auch Schlacht von Nagyharsány oder Szársomlyó-Berg-Schlacht. Tatsächlich fand sie aber in der Nähe von Villány statt. Die Bezeichnung „Zweite Schlacht von Mohács” ist ein Hinweis auf die erste Schlacht, die den siegreichen Habsburgern gelegen kam. Das Schlachtfeld liegt etwa 25 km westlich von Mohács.

Im 19. Jahrhundert wurde die Schlacht bei Mohács (1526) unterschiedlich erinnert: 1848/49 als Aufruf zum nationalen Schulterschluss, nach 1867 als Lektion, die neu errungene nationale Selbständigkeit zu würdigen. In der Erinnerung überlagerte die erste Schlacht den von Habsburger Truppen erfochtenen Sieg des Jahres 1687, der im kollektiven Gedächtnis der Ungarn keine wesentliche Rolle mehr spielt.