Am Kahlenberg 38 Kirche, Karte
Text: Silvia Dallinger
Die Sobieski-Kapelle (früher ‚Schutzengelkapelle‘) in der St. Josefskirche gilt als historische Gedenkstätte und wertvollster Teil der Kirche am Kahlenberg. Sie wird als jener Ort ausgewiesen, an dem Marco d’Aviano am Morgen des 12. September 1683 die Hl. Messe gefeiert und der polnische König und Oberbefehlshaber der christlichen Truppen Jan III. Sobieski ministriert haben soll. Bis heute ist die St. Josefskirche und darin besonders die Sobieski-Kapelle ein beliebter Wallfahrts- und nationaler Gedächtnisort von und für Polen.
Ein Gegen-Denkmal und Ruhmestempel
Jakob Kuklinski, der erste Rektor der St. Josefskirche ab 1906, deutete die Sobieski-Kapelle kurz nach deren Umgestaltung als Gegen-Denkmal zum ,Türkenbefreiungsdenkmal‘ im Stephansdom:
Wie den heldenmütigen Verteidigern der Stadt Wien 1883 ein Monument im Stephansdom, so ist 1931 den Befreiern der Stadt das Denkmal auf dem Kahlenberg errichtet worden. […] Aus der Kapelle spricht Geschichte. Sie ist ein Denkmal der Dankbarkeit, ein Ruhmestempel, errichtet dem Andenken aller, die an Wiens Befreiung mitgewirkt haben. (Kuklinski 1933: 60)
Die Sobieski-Kapelle befindet sich im südlichen Teil der St. Josefskirche und grenzt an die Sakristei an. Zusammen mit zahlreichen Bildern, Gedenktafeln und Artefakten aus der Belagerungszeit bilden Kapelle und Sakristei das heutige ‚Kahlenberger Museum‘. Es wurde im Laufe der Jahre immer wieder um Exponate bereichert, sodass es auf den Vorraum der Kirche, die Gänge und das Stiegenhaus des Klostergebäudes ausgedehnt werden musste.
Zu den angegebenen Öffnungszeiten sind allerdings lediglich der Vorraum zur Kirche und Sakristei und die Kirche selbst öffentlich zugänglich. An der Tür zur Sakristei sind keinerlei Hinweise darauf zu finden, was sich dahinter verbirgt. Der Eingang zur Sobieski-Kapelle selbst ist mit einem mit den Initialen Jan Sobieskis versehenen Gitter versperrt, das für Besucher und Besucherinnen verschlossen bleibt.
Der authentische Ort der Aviano-Messe
Der authentische Ort der Aviano-Messe
Onno Klopp war der erste Geschichtsschreiber, der in seinem Werk von 1882 „Das Jahr 1683 und der folgende große Türkenkrieg bis zum Frieden von Carlowitz 1699“ von einer Kapelle am Kahlenberg ausging, in der der Kapuzinerpater Marco d‘Aviano vor der entscheidenden Entsatzschlacht die Hl. Messe gefeiert haben soll. Ursprünglich verfügte die St. Josefskirche über vier Kapellen, wobei die Marienkapelle, die Hl. Romualdkapelle und die Hl. Leopoldkapelle bereits im 19. Jahrhundert nicht mehr existierten. Als einzig verbleibende Kapelle wurde die so genannte ‚Schutzengelkapelle‘ zum authentischen Ort der Aviano-Messe erklärt.
Der genaue Zeitpunkt ihrer Umbenennung in ‚Sobieski-Kapelle‘ ist unbekannt. Der Benediktinerpater Dr. Cölestin Wolfsgruber berichtete in seinem Werk „Die Geschichte der Camaldulenser-Eremie auf dem Kahlenberge“ von 1890/91 jedenfalls noch nicht vom neuen Namen der Kapelle. Joseph Hemberger, Benefiziat an der St. Josefskirche 1891–1906, ist 1895 der erste, der die Umbenennung der Kapelle in seiner Bearbeitung des Werks von Wolfsgruber thematisierte.
Die Kapelle soll ein Denkmal für Sobieski werden
Die Kapelle soll ein Denkmal für Sobieski werden
1906 übernahm die polnische Ordensgemeinschaft der ‚Kongregation der Auferstehung des Herrn‘ (‚Resurrektionisten‘) die St. Josefskirche vom damaligen Eigentümer Dr. Gustav Benischko. Die Resurrektionistenpatres planten die Sobieski-Kapelle in ein Denkmal für den siegreichen Polenkönig Jan III. Sobieski umzugestalten. Das Vorhaben, die Kapelle nach den Plänen des polnischen Malers Prof. Józef Mehoffer im Jahre 1914 zu Ehren Sobieskis und in Erinnerung an Papst Innozenz XI. und an andere Heerführer zu verwenden, wurde durch den Beginn des Ersten Weltkriegs und die damit einhergehende Entwertung des bereits gesammelten Geldes vereitelt.
1929 wurde wieder an die früheren Pläne angeknüpft: Der vom General-Superior Jakob Jagalla C.R. ernannte neue Rektor der St. Josefskirche P. Adalbert Niemier C.R. begann in diesem Jahr mit der äußeren Renovierung der Kirche und des Priester-Wohnhauses, unterstützt von der polnischen Gesandtschaft, dem polnischen Konsulat und dessen Förderern. In der Folge konnte 1930 mit den künstlerischen Malarbeiten in der Sobieski-Kapelle begonnen werden.
Verantwortlich für die Ausgestaltung war Prof. Jan Henryk Rosen von der Lemberger Polytechnischen Hochschule. Die Umgestaltungsarbeiten wurden nach Guido Panek (1952) im November 1930 abgeschlossen. Die Einweihung der Kapelle erfolgte erst einige Monate später, am 28. Mai 1931, durch den päpstlichen Nuntius Sibilia in Anwesenheit des Bundespräsidenten Wilhelm Miklas, einiger Minister und zahlreicher Festgäste, darunter auch Nachkommen polnischer Ritter, die an der Entsatzschlacht 1683 beteiligt waren.
Eine Gedenktafel erinnert an den „unvergeßlichen Sieg“
Über dem Eingang zur Sobieski-Kapelle hängt eine Marmortafel, die 1930 nach Abschluss der Umgestaltung der Kapelle angebracht wurde.
Die lateinische Inschrift der Gedenktafel verweist darauf, dass es sich um den Ort handelt, an dem Marco d’Aviano am 12. September 1683 die Hl. Messe gefeiert hat.
Die deutsche Übersetzung der Inschrift lautet:
Diese Kapelle, in der Marcus von Aviano
Legat des Papstes Innocenz XI
am 12. September 1683
frühmorgens eine heilige Messe las und
Johann Sobieski, König von Polen
ministrierte und die heilige Kommunion empfing,
ließ die Kongregation von der Auferstehung Unseres Herrn
J. Chr.
im Jahre 1930
renovieren und mit Bildern ausschmücken
aus eigenen Mitteln und aus solchen von Wohltätern
besonders jener vornehmen Polen,
deren Vorfahren zusammen mit anderen christlichen Heeren
an jenem Tag bei Wien
für den katholischen Glauben gekämpft und einen unvergeßlichen Sieg
mit Hilfe Gottes
unter Führung des Königs Johann III.
über den wütendsten Feind errungen haben. (Panek 1952)
Die Gefahr kommt aus dem Osten – Die Fresken der Kapelle
Der Altar in der Sobieski-Kapelle besteht aus Messing und wurde 1930 von Floridsdorfer Kunstschmieden gefertigt. Auf dem Antependium (Stoffvorhang vor dem Altarunterbau) sind die Wappen der drei Päpste Innocenz XI., Pius X. und Pius XI. zu sehen.
„Wir kamen, wir sahen, Gott hat gesiegt“
Als Altarbild dient eine der drei großen Frescomalereien von Prof. Jan Henryk Rosen von 1929/30, restauriert 1975. Im Hintergrund des Bildes sieht man eine vom Osten heraufziehende schwarze Gewitterwolke und zwei Moscheen, die die vom Osten, dem Orient kommende Gefahr symbolisieren sollen, jedoch von einer Andeutung Christi am Kreuz aufgehalten werden. Im Vordergrund des Bildes kniet Papst Innocenz XI., der Gott um Hilfe anfleht. Ihm erscheint das Konstantinische Labarum, also das Christusmonogramm, mit dem Zeichen „In hoc signo“ – „in diesem Zeichen“ also werde der Sieg errungen.
Der Schriftzug „Venimus, vidimus, deus vicit“ („Wir kamen, wir sahen, Gott hat gesiegt“) am Altar verweist auf die Botschaft, die Sobieski Papst Innocenz XI. in Anspielung auf C. Iulius Caesar nach der Entsatzschlacht übermittelt haben soll.
Die Rettung des ‚christlichen Abendlandes‘
Das zweite Bild von Rosen befindet sich an der Seitenwand links vom Altar. Es zeigt im Hintergrund den Kreuzzug des Hl. Ludwig IX., der von 1226 bis 1270 König von Frankreich war, zwei Kreuzzüge anführte und bereits zu Lebzeiten aufgrund seiner ‚christlichen Frömmigkeit‘ als Heiliger verehrt wurde.
Im Vordergrund sieht man eine Szene aus der Aviano-Messe vom 12. September 1683. Sobieski ist kniend als Ministrant dargestellt, hinter ihm stehen Karl V. von Lothringen, Max Emanuel von Bayern und Prinz Jakob Sobieski. Auf einem Schriftband sind die prophetischen Worte Avianos „Joanne vinces“ („Johann, du wirst siegen“) zu lesen, die er statt dem üblichen „Ite missa est“ („Gehet hin in Frieden“) gesprochen haben soll.
In dieser Darstellung wird die Entsatzschlacht in direktem Bezug zu den Kreuzzügen des Spätmittelalters gebracht und damit der Sieg der christlichen Truppen 1683 als Endpunkt eines jahrhundertelangen Kampfes um die ‚Verteidigung des christlichen Glaubens gegen den Islam‘ präsentiert. Sobieski wird somit als direkter Nachfolger des heiliggesprochenen Ludwig IX. dargestellt, dem Idealtypus eines christlichen Herrschers. So wie er habe auch Sobieski auf die Macht Gottes vertraut und so die christlichen Truppen zur Rettung des ‚christlichen Abendlandes‘ geführt.
Das dritte Bild von Jan Henryk Rosen befindet sich in der Kapelle über dem Eingangsgitter und zeigt einen knienden polnischen Ritter, der die grüne Fahne des Propheten zu Füßen des Hl. Josef (Schutzpatron der Kirche (Mitte)), des Hl. Leopold (Schutzpatron Österreichs (links)) und des Hl. Capistrano (rechts) legt.
Mehr als hundert Wappen zieren die Kapelle
Die südliche Fensterwand der Sobieski-Kapelle, die Wand gegenüber, die tiefe Fensternische und das Gewölbe sind mit aufgemalten Wappen der Heerführer der Entsatzarmee sowie polnischer Ritter verziert, die ebenso von Jan Henryk Rosen gefertigt worden sind wie die Frescoarbeiten über und neben dem Altar. Vor der Fensterwand ist eine Sobieski-Statue aufgestellt.
Auf der nördlichen Seitenwand, unter dem Bild Rosens, das die Aviano-Messe darstellt, befindet sich in der Mitte das königliche Wappen von Jan III. Sobieski, umgeben von den Wappen von Karl V. von Lothringen, Fürst Georg Friedrich von Waldeck, der Markgrafen Hermann und Ludwig von Baden, Kurfürst Johann Georg von Sachsen und Kurfürst Max Emanuel von Bayern.
Desweiteren sind über 100 Wappen von polnischen Rittern zu sehen, die mit Sobieski gekämpft haben. Die Wappen wurden von den Nachkommen der Ritter gestiftet.
Ursprünglich hätte die südliche Fensterwand mit Mosaik-Wappentafeln verziert werden sollen, was allerdings aufgrund der Geldentwertung der 1920-er Jahre nicht gänzlich umgesetzt werden konnte. Zum Andenken daran können zwei dieser Wappentafeln in der Sakristei besichtigt werden.
Der verschollene Sobieski-Altar
Der verschollene Sobieski-Altar
In der Sobieski-Kapelle war bis Ende des 19. Jahrhunderts jener hölzerne Altar zu sehen, an dem Marco d’Aviano 1683 die Hl. Messe gefeiert und Sobieski ministriert haben soll, weswegen der Altar auch ‚Sobieski-Altar‘ genannt wurde. Dieser findet sowohl in einem Gedenkbuch der Jubiläumsfeier 1883 am Kahlenberg Erwähnung als auch in Wolfgrubers Werk von 1890/91. Laut Wolfsgruber befand sich der Altar zur Zeit der Publikation seiner Schrift in der kleinen Sakristei. In Hembergers Schrift von 1895 sind keine Informationen mehr dazu zu finden. Wetzl berichtet in seinem Kirchenführer von 1928 davon, dass der Altar einige Jahre zuvor abgetragen worden war, um die Sobieski-Kapelle umzugestalten. Wohin der Sobieski-Altar damals transferiert wurde, lässt sich allerdings nicht mehr rekonstruieren – er gilt als verschwunden.
Feldherren-Portraits und wertvolle Originale in der Sakristei
In der Sakristei befinden sich Portraits von Jan III. Sobieski, Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg, Marco d’Aviano, Karl V. von Lothringen, dem polnischen ‚Feldhetman‘ (Feldherrn) Lubomirski, Stanisław Ledóchowski , Martin Katski, dem polnischen Nuntius Michael Viale-Prelà u.a. Desweiteren sind kleinere Portraits von Johann und Josefine Finsterle angebracht, dem Wohltäterpaar der St. Josefskirche Ende des 19. Jahrhunderts.
Kopie von Matejkos „Sobieski vor Wien“
In der Sakristei, über der Tür zum Vorraum ist eine Kopie des Bildes „Sobieski vor Wien“ vom berühmten Krakauer Maler Jan Matejko angebracht, das Jan III. Sobieski dabei zeigt, wie er dem Domherrn Dönhoff die Siegesbotschaft an Papst Innozenz XI. aushändigt.
Das Original ist im Vatikanischen Museum zu sehen. Eine weitere Kopie dieses Bildes hängt im Nebenraum, dem Vorraum zu Sakristei und Kirche, ebenfalls über der Tür.
Die Kopie wurde vom polnischen Maler Stoklowski angefertigt und der St. Josefskirche von Josef Dobrowolski geschenkt.
Artefakte aus der Zeit der ‚Türkenkriege‘
Unter den Fenstern in der Sakristei stehen zwei Glasvitrinen mit Artefakten aus der Zeit der ‚Türkenkriege‘. In der ersten Vitrine sind u.a. zwei islamische Gebetsschnüre und zeitgenössische Stiche zu sehen. In der zweiten Vitrine befinden sich der vermeintliche Säbel Sobieskis (der sich ursprünglich in Rom befunden haben soll) und darunter ein breiter reichbestickter Gürtel für einen ‚Kontusz‘, den traditionellen Überrock des polnischen Adels. Weiters gibt es ein osmanisches Dolchmesser zu sehen sowie eine osmanische Tabakdose, das Mundstück einer osmanischen Wasserpfeife (Nargileh), österreichische, deutsche, polnische und osmanische Münzen aus der Belagerungszeit und zeitgenössische Stiche (vgl. Panek 1952).
Ablass-Schreiben von Papst Pius X.
In einem kleinen Seitenraum der Sakristei kann man in einem Rahmen an der Wand das Schreiben von Papst Pius X. aus dem Jahr 1908 sehen, in dem er der St. Josefskirche neun vollkommene Ablassfeiern pro Jahr gewährte (vgl. Panek 1952).
Kopie des Tagebuches von Prinz Jakob Sobieski
In der Sakristei befindet sich außerdem eine Kopie des Tagebuches von Prinz Jakob Sobieski, der zur Zeit der Entsatzschlacht 1683 sechzehn Jahre alt war (vgl. Kuklinski/ Polczynski 1966 [1931], in: Hamminger 1986: 93).
Ein wertvoller Kelch als Geschenk an die Kirche
Über der Tür zur Kirche ist eine Marmortafel mit einer Inschrift in deutscher und polnischer Sprache angebracht. Dabei handelt es sich um den Anfangstext einer lateinischen Widmung am Fuß eines kostbaren Kelches. Dieser war zur Erinnerung an die Wiedereinweihung der St. Josefskirche am 12. September 1852 vom Päpstlichen Nuntius am Wiener Hof, dem Erzbischof Michael Viale-Prelà, zum Fest Mariä Empfängnis am 8. Dezember 1852 gespendet worden. Die Marmortafel selbst wurde 1904 durch die private Initiative des Krakauers Jozef Kulesza gestiftet.
Die Inschrift ist in Deutsch und Polnisch abgefasst; auf Deutsch lautet sie:
ZUM ANDENKEN AN
DEN VON GOTT BEGLÜCKTEN
12. SEPTEMBER 1683
AN WELCHEN DER POLENKÖNIG
Jan Sobieski
IN DER VON WILDER TÜRKENWUTH
ZERSTÖRTEN KIRCHE
KAMALDULENSER
AUF DEM KAHLENBERGE
EINEN ALTAR ERRICHTET
AN DESSEN STUFEN BEIM HEILIGEN
MESSOPFER DAS HEILIGE
ABENDMAHL EMPFANGEN HAT
WORAUF ER MIT SEINEM
WOHLGERÜSTETEN HEERE
DEN FEIND IN DIE FLUCHT
GESCHLAGEN UND VERNICHTETE
UND DADURCH NICHT NUR WIEN
VON DER BELAGERUNG BEFREITE
SONDERN AUCH DEM GESAMMTEN
SCHWER BEÄNGSTIGTEN EUROPA
SCHUTZ u. SICHERHEIT GEWÄHRTE
Am Fuß des Kelches ist weiters zu lesen:
[…] hat Michael Viale-Prelà, Erzbischof von Karthago, päpstlicher Nuntius am Hofe Franz Joseph I., dem durch die Unbilden der Zeit verfallenen, von dem Wiener Bürger Johannes Finsterle auf das zierlichste wiederhergestellten Gotteshaus diesen Kelch gewidmet und übergeben am 8. Dezember 1852, dem Festtag der Unbefleckten Empfängnis Mariä.
Portraits und Stiche zur Erinnerung an die ‚Helden‘ von 1683
Im Vorraum zu Kirche und Sakristei befinden sich Portraits von Jan III. Sobieski und von Georg Friedrich Fürst zu Waldeck, der 1683 die schwäbischen und fränkischen Truppen befehligte.
Zwischen den beiden Portraits ist ein Bronze-Schild mit den Jahreszahlen 1683 und 1983 angebracht. Darauf dargestellt sind ein Reiter, der Reichsadler und ein geflügelter Engel mit zwei Schwertern. Es könnte sich dabei um die Darstellung des Erzengels Michael handeln, der als Patron der Soldaten und Krieger verehrt wird. Er gilt als ‚Bezwinger Satans‘ und als Symbol der ‚wehrhaften Kirche‘.
Weiters sind zwei zeitgenössische Stiche zu sehen, die die „Befreiung Wiens von der Türkennoth“ und eine Schlachtszene am Kahlenberg darstellen.
Schautafeln über die Zeit der ‚Türkenkriege‘
Die erste Tafel im Vorraum zu Kirche und Sakristei der St. Josefskirche trägt den Titel „Polen in dem Wiener Entsatzkriege 1683“ und zeigt Schwarz-Weiß-Fotos von Artefakten aus den Türkenkriegen und anderen Erinnerungsstücken, die im Original in diversen polnischen Museen zu sehen sind. Die Beschreibungen der Artefakte sind auf Polnisch und Deutsch angeführt.
Abgebildet sind:
- „Porträtsmedaille des Königs Jan III. Sobieski auf den Wiener Entsatz 1683, in Gdansk/Danzig/ geprägt“
- „Geweihtes Schwert und Hut, welche dem Könige Jan III. Sobieski von dem Papste Innozenz XI. nach dem Siege überreicht wurden – Eigentum der Staatlichen Sammlungen der Wawel-Burg in Krakow“
- „Prunkstreitkolben des Feldhetmans M. H. Sieniawski – National Museum in Krakow“
- „Die Schlacht bei Wien. Fragment eines Gemäldes – die Staatlichen Sammlungen der Wawel-Burg in Krakow“
- „Polnischer Schuppenpanzer sog. Karacena des Grosshetmans S. Jablonowski – National Museum in Krakow“
Die zweite Schautafel ist betitelt mit „Die Türkenbeute aus dem Wiener Entsatzkriege in polnischen Sammlungen“.
Hier werden folgende Bilder gezeigt:
- „Türkischer Prunksattel – National Museum in Krakow“
- „Der Steigbügel des Grosswesirs Kara Mustapha – Domschatzkammer in Krakow“
- „Grosse bei Wien von M. Zamoyski Voivoden von Lublin erbeutete Fahne – Staatliche Sammlungen der Wawel-Burg in Krakow“
- „Die Säbelklinge des Grosswesirs Kara Mustapha – Staatliche Sammlungen der Wawel-Burg in Krakow“
- „Das Prunkzelt des Grosswesirs Kara Mustapha – Staatliche Sammlungen der Wawel-Burg in Krakow“
Zitate sollen die Aviano-Messe belegen
Zur Untermauerung der These, dass die Hl. Messe des Kapuzinerpaters Marco d’Aviano vor der Entsatzschlacht am Kahlenberg und nicht am Leopoldsberg gefeiert worden ist, sind auf einer weiteren Tafel einige Zitate aus zeitgenössischen Quellen angeführt. Zitiert wird z.B. Dupont, ein französischer Ingenieur im Lager Sobieskis; weiters finden sich Zitate aus dem Tagebuch des Prinzen Jakob Sobieski und aus Briefen des Königs Sobieski an seine Frau.
Eine Gedenktafel erinnert an den Papstbesuch 1983
Eine Gedenktafel erinnert an den Papstbesuch 1983
Im Vorraum zu Kirche und Sakristei, die zur Sobieski-Kapelle führt, ist eine Gedenktafel angebracht, die an den Besuch von Papst Johannes Paul II. in der St. Josefskirche am 13. September 1983 erinnert.
Labung am Sobieski-Standl
Am Platz vor der St. Josefskirche kann man sich am ‚Imbiss-Stand’l Sobieski‘ stärken.
Literatur
Literatur
Czerny, Wolfgang/ Kastel, Ingrid (1996): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien X. bis XIX. und XXI. Bis XXIII. Bezirk. Wien.
Hamminger, Josef Dominicus/ Wiener Katholische Akademie (Hg.) (1986): Leopoldi Capelln am Kallenberg oder St. Josephskirche der PP Kamaldulenser auf dem Josephsberg (Sobieskikapelle in der St. Josephskirche)? Wo hat Pater Marco d’Aviano vor der Entscheidungsschlacht am 12. September 1683 die heilige Messe gefeiert? Wien.
Hemberger, Josef (1893): Gedenkbuch über die in der St. Josefskirche auf dem Kahlenberge abgehaltenen Dankfestlichkeiten. In: Hamminger, Josef Dominicus/ Wiener Katholische Akademie (Hg.) (1986): Leopold Capellan am Kallenberg oder St. Josephskirche der PP Kamaldulenser auf dem Josephsberg (Sobieskikapelle in der St. Josephskirche)? Wo hat Pater Marco d’Aviano vor der Entscheidungsschlacht am 12. September 1683 die heilige Messe gefeiert? Wien, 73–74.
Hemberger, Joseph (1895): Auszüge aus der „Geschichte der „Camaldulenser-Eremie auf dem Kahlenberge“ von Dr. Cölestin Wolfsgruber, Benediktiner der Schotten in Wien, mit Erlaubnis des Verfassers auszugsweise für das Volk bearbeitet von Josef Hemberger, Benefiziat an der St. Josefskirche a.d.K. Wien.
Kuklinski, P.J./ ergänzt von Polczynski, C.R. P.K. (1966) [1931]: Kurze Geschichte der St. Josefskirche und der Sobieskikapelle auf dem Kallenberg. Wien.
Kuklinski, Jakob (1933): St. Josef am Kahlenberg. In: Grauer, Karl Johannes/ Winter, Ernst Karl/ Zessner-Spitzenberg, Hans Karl von (Hg.): Marco d’Aviano. Sein Werk und seine Zeit. Eine Festschrift zum 250.Jahrestag der Türkenbefreiung. Wien, 53–62.
Panek, Guido (1952): Der Kahlenberg. Kurze Geschichte und Führung. Wien.
Smolinski, Jerzy (1998): Kahlenberg. Kirche St. Josef. Lublin.
Wetzl, L.J. (1928): Die St. Josefskirche auf dem Kahlenberge. Kurzgefaßte Geschichte und Führer von L. J. Wetzl. Wien.
Wolfsgruber, Cölestin (1890/91): Die Geschichte der Camaldulenser-Eremie auf dem Kahlenberge. Wien.