Wawel 3, Kraków, Karte
Text: Anna Ziemlewska
100 Jahre nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung, als Jan III Sobieski den Oberbefehl über die Entsatztruppen innehatte, stiftete ihm der letzte polnische König Stanisław August Poniatowski einen neuen Sarkophag. Seitdem befinden sich seine sterblichen Überreste in der Krypta des hl. Leonhard in der Kathedrale von Krakau.
Ein neuer Sarkophag für Sobieski
Anlässlich des 100. Jahrestages der Belagerung Wiens von 1683 fasste König Stanisław August Poniatowski den Beschluss, die romanische Krypta des hl. Leonhard in der Wawel-Kathedrale zu renovieren, mit der Absicht, dorthin die Überreste von Jan III. zu verlegen (ursprünglich befand sich der Sarg mit dem Leichnam des Königs in der Vasa-Kapelle). Mit der Vorbereitung des Projektes wurde der Hofkünstler Jan Chrystian Kamsetzer (1753–1795) beauftragt. Der bestehende Sarkophag unterscheidet sich jedoch von den Zeichnungen des Künstlers, die in der Graphiksammlung der Universitätsbibliothek in Warschau aufbewahrt sind. Es kann sein, dass die ersten Projekte nicht die Zustimmung des Monarchen bekamen und modifiziert wurden.
Im Mai 1784 wurden die sterblichen Überreste des „Löwen von Lechistan“ in den klassischen Sarkophag aus schwarzem Marmor übertragen, der mit den Initialen „J III S“ sowie einem Adler und dem litauischen Wappen verziert war. (Rożek 2008: 64–67; Tron pamiątek 1996: 110)
„Für einen nationalen Helden“
Stanisław August verfasste eine lateinische Inschrift. Übersetzt lautet sie:
Was war unsterblich an dem polnischen König Jan Sobieski, dem Großfürst von Litauen im letzten Jahrhundert, da er Wien von der Belagerung und Germania, viel mehr noch die christliche Welt, vom Joch der Türken befreite; aus dem gebührenden Kult für einen nationalen Helden eine Verpflichtung machend, schloss König Stanisław August im Jahre 1783 in diesem Sarkophag ein. Wir bitten Dich Gott für den Verstorbenen, der zu Lebzeiten die Seinen und die Fremden durch seine Tapferkeit versicherte. (Rożek 2008: 67)
Literatur
Literatur
Rożek, Michał (2008): Zwycięstwo Jana III Sobieskiego pod Wiedniem. Echa wiktorii, Kraków.
Tron Pamiątek ku czci „Najjaśniejszego, Niezwyciężonego Jana III Sobieskiego Króla Polskiego” w trzechsetlecie śmierci 1696-1996 (1996). Katalog wystawy. Warszawa.