Text: Silvia Dallinger

Das Fest ‚Mariä Namen‘ wird in der römisch-katholischen Kirche am 12. September gefeiert. Im 16. Jahrhundert in Spanien entstanden, verordnete Papst Innozenz XI. am 25. September 1683, also nur zwei Wochen nach der siegreichen Entsatzschlacht gegen die osmanischen Truppen am 12. September, die Einführung eines Festes zu Ehren des heiligen Namens Mariä für die ganze Kirche. Damit sollte der Gottesmutter besonderer Dank erwiesen werden, in deren Namen und durch deren Segen der Sieg über ‚die Türken‘ errungen worden sei.

Welcher Tag eignet sich am besten?

Welcher Tag eignet sich am besten?

Ursprünglich war das Fest ‚Mariä Namen‘ für den Sonntag nach ‚Mariä Geburt‘ – ein Fest, das am 8. September gefeiert wird – festgesetzt. Papst Pius X. (1903–1914) verlegte den Festtag auf den 12. September, also den Tag der siegreichen Entscheidungsschlacht auf dem Kahlenberg.

1970 wurde das Fest ‚Mariä Namen‘ aus dem Generalkalender der römisch-katholischen Kirche gestrichen, da es als Doppelung des Festes ‚Mariä Geburt‘ gesehen wurde. Im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet blieb es als sogenannter ‚nichtgebotener Gedenktag‘ erhalten „wegen des historischen Bezuges zum Sprachgebiet und der Verwurzelung im Volk“ (s. Einleitung im deutschen Messbuch, in: Wikipedia: Mariä Namen). Seit 2002 ist der Festtag wieder Teil des Generalkalenders.

Maria hat geholfen, Maria wird weiter helfen

Maria hat geholfen, Maria wird weiter helfen

Die von Papst Pius X. 1908 eingesetzten Ablassfeiern in der St. Josefskirche am Kahlenberg streichen die Bedeutung Mariens für den Sieg über die Türken und die Bedeutung der Entsatzschlacht für die Kirche zusätzlich hervor.

Im Jahr 1946 stand im ‚Wiener Kirchenblatt‘ über das Fest ‚Mariä Namen‘ zu lesen:

Jenes Fest, das eigens als ‚Ewiges Monument‘ der Befreiung der christlichen Welt von der drohenden Tyrannei der Türken eingeführt wurde, soll jedem Wiener und jedem Österreicher zum Bewußtsein bringen: Dank sei der Gottesmutter Maria, deren Name als Feldruf der christlichen Heere den Türken und allen Feinden Christi Schrecken einjagte! […] Der Name Maria ist unser Ruf im Kampfe gegen alles Gottfremde, Christusfeindliche in uns und um uns. Das Fest ihres Namens vereinige uns alle in der Siegesfreude: Maria hat geholfen, Maria wird weiter helfen – als die Magna Mater Austriae. (Zeiner 1946, 1f.)

Hier wird Zuversicht beschworen: So wie damals darf das katholische Wien auch 1946 angesichts des jüngsten nationalsozialistischen ‚Türkensturms‘ dank Maria als helfender Mutter wieder Hoffnung fassen.

Seit 1953 wird alljährlich eine Maria-Namen-Feier abgehalten – „die größte regelmäßige kirchliche Veranstaltung in Österreich“ (Kathpress), in den letzten Jahrzehnten in der Wiener Stadthalle. Die Feier wird vom ‚Rosenkranz-Sühnekreuzzug‘ organisiert, einer Gebetsgemeinschaft, die von P. Petrus Pavlice (1902–1982) im Jahr 1947 gegründet wurde und heute weltweit 700 000 Mitglieder aus mehr als 130 Ländern umfasst. Für P. Pavlicek läuft ein Seligsprechungsverfahren (Kathpress).

Literatur

Literatur

Kathpedia: Mariä Namen, 21.09.2020.

Kathpress: Wien: Tausende Katholiken kommen am Sonntag in die Stadthalle, 21.09.2020.

Wikipedia: Mariä Namen, 21.09.2020.

Zeiner (08.09.1946): Mariä Namen. Oesterreichs Dank- und Siegesfest. In: Wiener Kirchenblatt, Wochenschrift für die Katholiken, 27. Jg., Nr. 36, 1–2.