Freyung 6A , Karte
Text: Martina Bogensberger, Johannes Feichtinger, Johann Heiss
Die Rettung aus großen Gefahren wurde oftmals der Hilfe Marias zugeschrieben, ihren Statuen und Bildnissen wundertätige Wirkung zugedacht. So auch bei der ältesten Gnadenstatue Marias in Wien, die seit 1994 in der romanischen Kapelle in der Schottenkirche steht. Ihr wurde zugeschrieben, dass der Brand, der gleich zu Beginn der Zweiten Türkenbelagerung das Schottenkloster und seine Umgebung erfasste, gelöscht werden konnte.
Das älteste Mariengnadenbild Wiens
Die hochverehrte Marienstatue in der Schottenkirche ist im romanischen Stil gehalten. Sie soll um 1250 geschaffen worden sein. Damit ist das Bildnis „Unserer Lieben Frau von den Schotten“ das älteste erhaltene Mariengnadenbild in Wien. Die sitzende Madonna hält das Jesuskind am linken Knie. Die Fassung der Statue und die Kronen sollen im 19. Jahrhundert hinzugefügt worden sein. Die Statue befand sich ursprünglich über dem Tabernakel des Marienaltars nahe der Kanzel. Im Zuge der Kirchenrenovierung 1994 wurde sie in der Romanischen Kapelle aufgestellt.
Maria als Beschützerin in der Not
Das Gnadenbild bewährte sich zweifach durch seine Hilfe bei der Abwehr von Feinden: Kaiser Ferdinand III. soll 1645 vor dem Gnadenbild gebetet haben, als die Schweden vor Wien standen. Seiner Hilfe wurde auch die Abwehr des Brandes im Schottenstift 1863 zu Beginn der Belagerung zugeschrieben. Darüberhinaus wurde auch der Sieg über die Türken auf die Hilfe Marias zurückgeführt, weshalb ihre Bildnisse an verschiedenen Orten Wiens auch aus diesem Grund verehrt wurden (u.a. Stephansdom, Mariahilferkirche, Michaelerkirche).
Deshalb wurde auch der neue Hauptaltar der Schottenkirche am Fest Maria Namen, am 9. September 1883, geweiht. Dieses jährliche Kirchenfest wurde von Papst Innozenz XI. (1676–1689) für die katholische Weltkirche in Erinnerung an die Hilfe Mariens beim Sieg über die Türken am 12. September 1683 in Wien eingeführt. Das Fest wurde am Sonntag nach Mariä Geburt (8. September) gefeiert; Papst Pius X. verlegte es Anfang des 20. Jahrhunderts auf den 12. September.
Literatur
Literatur
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