Wawel 3, Kraków, Karte

Text: Anna Ziemlewska

Nachdem König Jan III. Sobieski vom erfolgreichen Entsatz Wiens nach Krakau zurückgekehrt war, legte er eine osmanische Fahne am Grab des hl. Stanisław in der Kathedrale am Wawel nieder. Eine Gedenktafel in der Kirche erinnert heute noch daran.

Eine Fahne aus dem Zelt des Großwesirs als Votivgabe

Eine Fahne aus dem Zelt des Großwesirs als Votivgabe

Am 23. Dezember 1683 besuchte Jan III. Sobieski die Kathedrale in Krakau. In Übereinstimmung mit dem alten Brauch der Niederlegung von Kriegstrophäen am Grab des hl. Stanisław legte er eine große, bei Wien eingenommene Fahne nieder. (Sie wird heute im Rahmen der Ausstellung Sztuka Wschodu (Kunst des Ostens) auf dem Wawel präsentiert.) Um an den Feldzug sowie die Übertragung der Votivgabe durch den König zu erinnern, stiftete das Domkapitel eine Marmorgedenktafel, geschaffen vom Steinmetz Jakub Bielawski in den Jahren 1684–1686. (Rożek 2008: 38f) Die deutsche Übersetzung des lateinischen Textes lautet:

Diese osmanische Fahne wurde vom ungeschlagenen König Jan III. mitgenommen, aus dem Zelt des Großwesirs selbst, und am Altar des hl. Stanisław, dem besonderen Beschützer und Patron des Königreichs niedergelegt und geweiht. […] Der Retter Wiens durchbrach die verheerende Belagerung, er schmückte seine Schläfen mit den von der auserlesenen Armee der Osmanen blutigen Lorbeeren. […] Zur Ehre des Allmächtigen hängte er die Fahne in diese königliche Kapelle, als ein […] Zeugnis des großen Sieges, er erwies der Allerheiligsten Dreifaltigkeit die Ehre und lehrte die künftigen Jahrhunderte, dass in den Siegen niemand größer war als der große Jan. (Übersetzung aus dem Polnischen Simon Hadler)

Literatur

Literatur

Rożek, Michał (2008): Zwycięstwo Jana III Sobieskiego pod Wiedniem. Echa wiktorii, Kraków.