Text: Johannes Feichtinger

„Die heldenmüthige Vertheidigung und Befreiung Wiens“ im Jahr 1683 (Wienerisches Ehrenkränzlein 1883: 38) wurde von verschiedenen Akteuren im Laufe der letzten 325 Jahre als ein historisches Versatzstück im „Bewußtsein der nachlebenden Generationen stets gegenwärtig und lebendig erhalten“ (Riegl 1903: 1). Das so genannte ‚Türkendedächtnis’ erfüllte mit seiner permanenten Aktualisierung eine zentrale Funktion, die im Wesentlichen in seiner Verwertbarkeit für politisch-propagandistische Zwecke bestand und noch weiter besteht. Diese Funktionalisierungsprozesse werden im Folgenden in Grundzügen nachgezeichnet.