Mogersdorf 203/265, Mogersdorf, Karte

Text: Simon Hadler

Die Annakapelle ist das älteste Denkmal, das in Mogersdorf an die Schlacht zwischen den alliierten Truppen unter dem Oberbefehlshaber Raimondo Montecuccoli und der von Großwesir Ahmed Köprülü geführten osmanischen Armee am 1. August 1664 erinnert. Zwar existiert die Legende, Türken seien für das um 1670 errichtete Bauwerk verantwortlich, tatsächlich ist der Auftraggeber jedoch nicht bekannt.

Der Sieg an der Raab

Der Sieg an der Raab

Der militärische Erfolg Montecuccolis am 1. August 1664 wurde stets unterschiedlich beurteilt. Seine bunt zusammengewürfelten Truppen konnten zwar das Übersetzen des osmanischen Gegners über die Raab verhindern, doch vor allem der kurz danach geschlossene Waffenstillstandsvertrag von Eisenburg/Vasvár war für den ungarischen und kroatischen Adel enttäuschend. Auf der anderen Seite sahen viele, auch spätere Beobachter, den Sieg als einen historischen Wendepunkt in der Konfrontation mit den Osmanen an (vgl. z.B. Hammer 1835: 561). Diese Sichtweise und die Dankbarkeit für die überstandene Bedrohung fanden ihren Ausdruck in der Produktion einer Vielzahl von Schriften, Bildern und Denkmälern (zum Beispiel die Mariensäule in Graz), die an die Schlacht erinnern.

Die älteste Gedächtnisstätte Mogersdorfs

Ganz besonders in Mogersdorf hat sich die Erinnerung an den 1. August 1664 in einer Reihe von Denkmälern (z.B. die Gedächtnisstätte am Schlösslberg, das Weiße Kreuz und den Friedensstein) niedergeschlagen. Davon ist die Annakapelle, die um 1670 errichtet wurde, die älteste dieser Gedächtnisstätten. Wer dafür verantwortlich war, ist nicht belegt. Vermutet wurde, dass Angehörige von gefallenen Soldaten, etwa aus der Familie Trauttmansdorff oder Gallas, die Kapelle erbauen ließen. Weit weniger wahrscheinlich ist die Geschichte, sie sei von Türken errichtet worden. Grund für diese Version mag der an ein türkisches Zelt erinnernde runde Grundriss des Baus sowie sein kegelförmiges Dach gewesen sein. Außerdem erzählt man sich, dass hier bis um 1900 jedes Jahr von einer türkischen Delegation ein Kranz niedergelegt wurde (vgl. Brunner 1987: 56).

Im Inneren der Kapelle befindet sich ein Ölbild, das die hl. Anna mit der hl. Maria als Kind zeigt. Die Übersetzung der lateinischen Inschrift lautet:

Unter dem Schutz der hl. Anna, der Mutter der Gottesgebärerin, wurde das ganze Vaterland in der Türkenschlacht vom Feinde befreit.

Zuletzt wurde die Kapelle 1964 und im Jahr 2008 saniert.

Literatur

Literatur

Brunner, Karl; u.a. (Hg.) (1987): 800 Jahre Mogersdorf unter Berücksichtigung der Ortsteile Deutsch Minihof und Wallendorf. Mogersdorf.

Hammer[-Purgstall], Joseph von (1835): Geschichte des Osmanischen Reiches, großentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven. Zweyte verbesserte Auflage. 3. Bd. Vom Regierungsantritte Murad des Vierten bis zum Frieden von Carlowicz. 1623–1699. Pesth.