Der Schwerpunkt fokussiert auf den Kaiserhof als Untersuchungsgegenstand. Ungeachtet eines fortschreitenden Prozesses von Institutionalisierung und Bürokratisierung spielte er als „point of contact“ in politischer, sozialer wie kultureller Hinsicht bis weit ins 19. Jahrhundert eine erhebliche Rolle für die Funktionsfähigkeit des staatlichen Gebildes Habsburgermonarchie. Unter dem Aspekt der Staatsbildung betrachtet, war der Hof das Zentrum der politischen Macht und der wichtigste Ort der Kommunikation und Interaktion politischer Eliten. Kennzeichnend für Hof und dynastische Herrschaft war es, dass ungeachtet der erwähnten Institutionalisierungsprozesse, die schon in der Frühen Neuzeit beobachtbar sind, bis ans Ende der Monarchie informelle Entscheidungsstrukturen und Handlungsräume eine erhebliche Rolle spielten. Im Kontext einer Neuen Politikgeschichte, die diesen Aspekten ebenso wie den verschiedenen Akteursgruppen verstärkt Aufmerksamkeit zuwendet, wird hier dezidiert auch die Frage nach der geschlechtlichen Zuschreibung politischer Agency für die Frühe Neuzeit gestellt.