Ziel des Buchprojektes ist es, das Heilige Land als Projektionsfläche für Außenpolitik, Gesellschaft und Mentalitäten der katholischen Habsburgermonarchie darzustellen. Im Mittelpunkt stehen einerseits die österreichisch(-ungarisch)en Anteile am zunehmenden internationalen Wettlauf um die Errichtung bzw. den Ausbau von Einflusszonen im Heiligen Land, andererseits die dafür in der Habsburgermonarchie vorhandenen Voraussetzungen. Auch findet der Umstand Berücksichtigung, dass sich die europäischen Begehrlichkeiten des 19. Jahrhunderts hier auf einen Bestandteil des Osmanischen Reiches richteten.

Der Zeitrahmen ergibt sich aus den ersten kirchlich-staatlichen Initiativen, die in der Zeit Metternichs gesetzt wurden, und der Eroberung Jerusalems durch die Briten im Jahr 1917. Indem das Vorgehen von Staat und Kirche über die Jahrzehnte analysiert wird, können diverse politische Konjunkturen aufgezeigt werden; diese waren von der mentalitätsgeschichtlichen Strömung des „friedlichen Kreuzzugs“ gespeist. Über die Geschichte von vier katholischen Institutionen in Jerusalem, Tantur, Nazareth und Gaza hinaus eignen sich vor allem die Entwicklung der Pilgerbewegung und das breite Interesse an der Orientmission als Parameter. Besondere Aufmerksamkeit kommt schließlich den Akteuren und Akteurinnen des österreichisch-katholischen Jerusalem-Milieus zu.