Österreichisches Biographisches Lexikon (ÖBL)

Das Österreichische Biographische Lexikon setzt in Österreich eine Tradition der lexikalischen Biographik fort, die auf Constantin von Wurzbach und sein sechzigbändiges Werk "Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich" (erschienen 1856-1891) zurückgeht. Noch während des Ersten Weltkriegs begannen an internationalen Vorbildern orientierte Vorarbeiten zu einer Fortsetzung von Wurzbachs Lexikon, die zu einem Teil in der auch noch später weitergeführten Publikationsreihe "Neue Österreichische Biographie" veröffentlicht wurden. Darüber hinaus war vom Amalthea-Verlag reiches biographisches Datenmaterial gesammelt worden, das die Österreichische Akademie der Wissenschaften 1946 mit dem Ziel übernahm, es aufzuarbeiten und in Form eines Biographischen Lexikons herauszugeben.

Zu diesem Zweck wurde im selben Jahr die "Kommission für die Ausarbeitung eines Österreichischen Biographischen Lexikons" gegründet und eine Redaktion eingerichtet. Diese Kommission wurde am 1.1.1994 in das Institut "Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften umgewandelt. Am 1.1.2013 wurde das ÖBL in das neugegründete Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung eingegliedert und schließlich am 1.1.2020 dem Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage angeschlossen.

Das ÖBL ist das einzige enzyklopädische Werk in Europa, das Lebens- und Karriereverläufe bedeutender Persönlichkeiten des gesamten Gebiets der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie sowie der Ersten und Zweiten Republik erfasst. Bei der Auswahl der Aufzunehmenden ist es uns ein wesentliches Anliegen, gerade jene Persönlichkeiten zu berücksichtigen, die nicht im Vordergrund des allgemeinen Bewusstseins stehen.

Die Printedition des Lexikons umfasst 16 Bände (ingesamt 73 Drucklieferungen). Die letzte Lieferung ist im Dezember 2022 erschienen und reicht von Zeman Antonín bis Zycha Marianne Emilie. Insgesamt wurden knapp 20.000 Biographien in der Printedition veröffentlicht. Eine Übersicht über die erschienenen Bände finden Sie hier. Mit dem Band 16 wurde die Printedition abgeschlossen.

2004 wurde mit dem Aufbau einer Online-Edition begonnen. Seit Juli 2009 steht diese Version open access im Netz. Sie bietet neben Volltextsuche auch vertiefte Suchmöglichkeiten sowie ergänzendes Bildmaterial und weiterführende Links an. Die Online-Edition des ÖBL wird auch nach Beendigung der Printedition weitergeführt.

Am 15. April 2015 erfolgte der Start des Projekts "Mapping historical networks. Building the new Austrian Prosopographical | Biographical Information System (APIS)", ein von der Österreichischen Nationalstiftung finanziertes Projekt, das im Rahmen der ÖAW-Ausschreibung "Digital Humanities: Langzeitprojekte zum kulturellen Erbe" bewilligt wurde. Das Projekt wurde am 31. März 2020 abgeschlossen und bildet zugleich die technische Ausgangsbasis für das Projekt ÖBL 2000, das im Anschluss an die Printedition durchgeführt wird.