Zumeist sind nur Spuren der originalen Polychromie von antiken Skulpturen erhalten und Analysen beschränken sich auf qualitative Beschreibungen. Die Probenahme für die Herkunftsanalyse von Pigmenten mittels Massenspektrometrie braucht Probenmaterial. Wie gering die Probenmenge sein kann für zuverlässige Analysen ist jedoch nicht klar.

Hier setzt dieses Pilotprojekt an: können mit Wattestäbchen genommene Proben der antiken Polychromie ausreichend sein für zuverlässige Analysen der Rohstoffherkunft? Wie minimal können die Proben sein um einerseits möglichst wenig Schaden an der antiken Polychromie anzurichten und andererseits zuverlässige geochemische Analysen zu ermöglichen?

 

Material & Methoden: Test einer neuen Probenahme für Pigment Herkunftsanalysen

Mit zuvor in schwacher Salpetersäure getränkte Wattestäbchen wurden die Oberflächen von bereits analysierten Objekten vorsichtig gestreift. Dadurch konnten minimale Proben genommen werden ohne die antike Polychromie stark zu beschädigen.

Die beprobten Objekte sind ein Konglomerat von mehreren Ägyptischblau-Kugeln (Abb. 1) von einer Ägyptischblau-Produktionswerkstatt in Memphis, Ägypten, die zwischen dem 3. Jh.v.Chr. bis in das 3. Jh.n.Chr. aktiv war. Dieses Objekt wurde dem 1. Jh.v.Chr. zugeordnet. Das zweite Objekt ist ein mit roter Farbe bemalter Zeus Marmorkopf (Abb. 2) aus Lazio in Italien, 1. Jh.v.Chr. Hier wurden Proben im Bereich des Bartes genommen.

Die Proben wurden dann auf ihre Spurenelement- und Bleiisotopenzusammensetzung hin analysiert. Die Resultate konnten mit vorherigen Bleiisotopenanalysen verglichen werden, was ergab, dass die Probenahme bzw. -menge weitgehen ausreichend war um gute Resultate zu reproduziert.

Die Pigmentrohstoffe, vor allem Kupfer für die Ägyptischblau-Produktion in Memphis kam wahrscheinlich aus Griechenland, während die Rohstoffe für die rote Farbe der Zeus Marmorskulptur vermutlich aus Spanien oder Sardinien kamen. Obwohl die geochemischen Analysemethoden einen Einblick in Handelsverbindungen geben können, bleiben die verschiedenen Stationen am Weg von Rohstoffquellen hin zu Kunstwerken ungewiss.

Kooperationen

  • Cecilie Brøns, Ny Carlsberg Glyptotek
  • Nathalie Tepe, Thilo Hofmann, und Christian Koeberl, Universität Wien
  • Alicia Van Ham-Meert, KU Leuven
  • Gilberto Artioli, Universität Padova
  • Robert Frei, Universität Kopenhagen

Laufzeit

08/2021–

Finanzierung

Dr. Anton Oelzelt-Newin’schen Stiftung (PNr. OST000176)