Pietro Pariati: Die kritische Ausgabe der Libretti

Ziel des Forschungsprojektes ist es, das komplette geistliche und weltliche Textkorpus des Dichters Pietro Pariati (1665–1733) erstmals in einer wissenschaftlich-kritischen Edition zugänglich zu machen. Die kritische Ausgabe der Libretti Pariatis wird begleitet von einer literar- und kulturhistorischen Einleitung und Kommentaren zu den Texten, die die Entstehung sowie die Rezeptionsgeschichte seiner Werke dokumentieren. Pariati leistete mit seinen Texten – besonders mit den Libretti der Drammi per musica, der Feste teatrali und nicht zuletzt der Oratorien – einen zentralen Beitrag für die Repräsentation der Habsburger auf dem Gebiet der Musik: Nach seiner Tätigkeit als Theaterdichter für mailändische und venezianische Bühnen (ab 1700) wurde er 1714 zum Hofdichter unter Kaiser Karl VI. berufen und blieb bis zu seinem Tod am Kaiserhof.

Pariatis Texte wurden von den bedeutendsten Komponisten der damaligen Zeit wie Giovanni Bononcini, Alessandro und Domenico Scarlatti, Tomaso Albinoni, Antonio Caldara und Johann Joseph Fux vertont. Die Publikation wird in Form von vier Editionsbänden erscheinen und sich in drei Teile gliedern (I: Drammi seri; Intermezzi e Tragicommedie; II: Feste teatrali e Serenate; III: Oratorii e componimenti sacri), die die Werke nach Genres und innerhalb der Genres in chronologischer Folge anordnen.

Eine kritische Ausgabe der dramatischen Texte Pariatis wird sowohl für die Musikwissenschaft als auch die Romanistik und Theaterwissenschaft von großem Interesse sein. Sie setzt sich zum Ziel, die stilistischen und historischen Veränderungen im Opern- und geistlichen Libretto zu Beginn des 18. Jahrhunderts aufzuzeigen und darüber hinaus wichtige Fragen zum Kulturtransfer, zum höfischen Zeremoniell oder auch zur politischen Funktion der Musik zu beantworten.

 

 

Projektleitung und Kontakt

Adriana De Feo, PhD


Laufzeit

12/2022–11/2026


Finanzierung

Einzelprojekt P 36223