Im Jahr 2015 wurde das ehemalige "Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH)" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften als Forschungsinstitut mit der erklärten Absicht eingerichtet, die Geisteswissenschaften durch die Anwendung digitaler Methoden und Werkzeuge in einem breiten Spektrum von Wissenschaftsbereichen zu fördern. Ende 2019 wurde das Institut einer umfassenden Umstrukturierung unterzogen, die in drei grundlegenden Forschungsbereichen resultierte: Infrastructure and Services (Infrastruktur und Service), Digital Humanities Research (digitale geisteswissenschaftliche Forschung) und Cultural Heritage Research (Kulturerbeforschung). Im Zuge dieser Reorganisation wurden dem Institut eine Reihe von Forschungsgruppen angegliedert.

Seit 1. Jänner 2020 vereint das erweiterte "Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH)" zwei Schwerpunkte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in einem Institut, die (a) geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung in Langzeitprojekten zur Erschließung und Erhaltung des kulturellen Erbes und (b) Forschung zu den methodischen und theoretischen Paradigmen der digitalen Dokumentation, Verarbeitung, Erforschung und Visualisierung der digitalen Geisteswissenschaften betreiben. Innerhalb des ACDH-CH sollen sich beide Säulen zunehmend gegenseitig befruchten und so zur Entwicklung einer gemeinsamen Arbeit am reichen Schatz des kulturellen Gedächtnisses Europas beitragen.

Die Infrastruktureinheit bietet ein wachsendes Portfolio von Dienstleistungen an: Betrieb eines Repositoriums für digitale Ressourcen, Hosting und Veröffentlichung von Daten, Entwicklung von Software und Arbeit in einem eng geknüpften Netzwerk von spezialisierten Wissenszentren in ganz Europa, durch eine beratende Funktion für die Forschungsgemeinschaft.

In der DH Forschung befasst sich das Team hauptsächlich mit text- und sprachbezogenen Fragen mit Schwerpunkt auf historischen Fragestellungen. Aktuelle Projekte decken ein breites Spektrum geisteswissenschaftlicher Bereiche ab und untersuchen technische Standards, Infrastrukturkomponenten, semantische Technologien und texttechnische Methoden. All diese Aktivitäten sind in die europäischen Infrastrukturkonsortien CLARIN-ERIC und DARIAH-EU eingebettet.

Die CH-Säule des ACDH-CH konzentriert sich auf die langfristigen Forschungsaktivitäten der ÖAW. Die aktuellen CH-Forschungsgruppen befassen sich hauptsächlich mit der Erforschung von Sprache, Musik, Literatur und Biographien mit besonderem Schwerpunkt auf dem österreichischen Kontext.