Briefe aus und nach Wien:
Katalogisierung und Indexierung der Korrespondenz Gustav Mahlers
 

Gustav Mahlers Korrespondenz gehört mit ca. 5000 Briefen sicher zu den umfangreicheren Komponisten-Briefbeständen des 19. und 20. Jahrhunderts. Neben der Familienpost, den Briefwechseln mit Freunden, Künstlern, Verlegern, Intendanten und Institutionen umfasst die Korrespondenz auch den gedanklichen Austausch mit anderen Komponisten wie Richard Strauss oder Dirigenten wie Felix Weingartner. Das sich so abzeichnende Netzwerk aus Briefadressaten und -urhebern verortet Mahler einerseits in seinem historischen Wirkungskontext und lässt gleichsam Mahlers gesellschaftliche wie künstlerische Stellung sowie die zeitspezifische Varianz dieser erkennbar werden. Andererseits charakterisieren Anzahl wie Inhalt der Briefe Mahler als Person in einer Art Synkrise aus Selbstdarstellung des Komponisten und Außenwahrnehmung durch Zeitgenoss*innen.

Dass die Briefe Mahlers zudem die Werkgenese sowie das Ringen um eine (endgültige) Werkgestalt zumindest partiell dokumentieren, kann ebenso hervorgehoben werden wie die Einblicke in die Probenarbeit zu Aufführungen eigener wie fremder Werke, die sie gewähren. Erstaunlicherweise fehlt bis heute eine Gesamtschau der Briefe Mahlers – wie sie eine historisch-kritische Edition liefern würde –, sodass korpusgebundene Fragen nach zeitgeschichtlicher Kontextualisierung oder netzwerkbezogener Analyse anhand vorliegender Teileditionen nur unzureichend beantwortet werden können. Projektziel ist daher die Erfassung und Indexierung aller bisher im Druck erschienenen Briefe Gustav Mahlers sowie der vorhandenen Gegenbriefe. Zu diesem Zweck werden zu jedem Brief ebenso die naheliegenden Briefmetadaten (wie Absender, Empfänger, Datierung und Briefincipit) aufgenommen als auch Verweise zur vorausgegangenen bzw. nachfolgenden Korrespondenz, der aktuelle Aufbewahrungsort des Briefs sowie die bibliographische Referenz zur entsprechenden Teiledition. Die Projektergebnisse werden anschließend in einer online zugänglichen Datenbank präsentiert.

 

 

 

Projektleiter

Clemens Gubsch, M.A.


Weitere Mitarbeitende

Raphaela Quass, BA


Laufzeit

September 2022 – August 2023


Finanzierung