Das kompositorische Werk des 1976 mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen des Landes Wien ausgezeichneten Johannes Fehring (eig. Johannes Fernbach, 1926–2004) ist umfangreich. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er vor allem durch sein Engagement für den Jazz und seine Arrangements für Künstler*innen wie Peter Alexander, Marianne Mendt, Arik Brauer oder Kurt Sowinetz bekannt. Ebenso prägnant war seine Tätigkeit als Bandleader für den Österreichischen Rundfunk (ORF-Big Band). Als weniger bekannt hingegen muss seine Filmmusik gelten, die zwischen 1952 und 1976 entstand. Aber gerade dieser Teil ist einer Bestandsaufnahme und näheren Beschäftigung würdig, da er sich vor dem Hintergrund einer gesellschaftlichen und ökonomischen Umbruchsphase vollzog, die nicht zuletzt auch die Kinoindustrie betraf.

Fehring reagierte mit seiner Filmmusik nuanciert auf diese Entwicklungen und erfüllte gleichzeitig die jeweiligen Erwartungen von unterschiedlichen Regisseuren (u.a. Werner Jacobs, Géza von Cziffra oder Franz Antel). Die Tatsache, dass Fehring in erster Linie für das kommerzielle Kino tätig war, macht seine Arbeiten umso interessanter, da daran das Wechselspiel aus Handwerklichkeit, Versalität und originellen Abweichungen von Normen beobachtet werden kann. Das Gemenge aus gewinnorientiertem Genrekino und avantgardistischen Entwürfen aufzuzeigen und als Zeitphänomen einzuordnen, stellt einen Beitrag zur Kulturgeschichte der österreichischen Wirtschaftswunderjahre dar.
 

Projektleitung

Univ.-Prof. Dr. Stefan Schmidl


Mitarbeitende

Mag. Monika Jaroš


Laufzeit
08/2023–07/2024


Finanzierung