Die Entstehung des Bundes‐Verfassungsgesetzes 1920

Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG 1920) gilt als die älteste noch bestehende republikanische Verfassung Europas. Sie ist seit 1920 in Kraft (ausgenommen die Jahre 1934 bis 1945) und zeigt, trotz zahlreicher Änderungen, in ihrem Aufbau und den wesentlichen Verfügungen immer noch die Handschrift des Juristen und Rechtsphilosophen Hans Kelsen (1881–1973).

Das DFG/FWF-Projekt „Die Entstehung des Bundes‐Verfassungsgesetzes 1920“ ist ein gemeinsames Vorhaben des Instituts für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien (Univ.-Prof. Dr. Thomas Olechowski), des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie der Universität Freiburg i.Br. (PD Dr. Jörg Kammerhofer) und des Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) (Univ.-Prof. Dr. Alexandra N. Lenz) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Ziel des internationalen sowie interdisziplinären Projekts ist es, die Genese der Bundesverfassung auf der Grundlage der wichtigsten Quellen und Texte der Jahre 1919 und 1920 nachzuzeichnen. Diese Materialien werden digitalisiert, transkribiert und sowohl textkritisch als auch rechtshistorisch kommentiert. Die Quellen werden bereits während der Projektlaufzeit im Zuge der sukzessiven Erschließung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das ACDH-CH bringt als nationaler Forschungspartner seine digital-philologische bzw. sprachwissenschaftliche Expertise ein und begleitet den gesamten Lebenszyklus des Projekts: von der Unterstützung bei der Anfertigung der Scans, Metadatenerfassung sowie OCR/HTR durch das institutseigene Digitalisierungszentrum, über den Aufbau einer editionswissenschaftlichen Forschungsumgebung zur Annotation, Kommentierung und Analyse der Textdaten bis hin zur Modellierung und Implementierung einer projektspezifischen TEI Customisation. Zum Zweck der Präsentation und Visualisierung der Forschungsergebnisse sowie der Forschungsdaten wird seitens des ACDH-CH eine Open-Access-Plattform geschaffen. Um die Verfügbarkeit der Ergebnisse des Forschungsvorhabens auch nach dem Projektende zu gewährleisten, werden die gesamten Projektdaten (Ergebnisse und Forschungsdaten) in dem institutseigenen Langzeit-Repositorium ARCHE gesichert und die im Projekt entwickelte Software unter einer liberalen Lizenz auf GitHub veröffentlicht.