Musik ist unabdingbarer Teil klösterlichen Lebens und durch die Ordensregeln seit der Gründung der Gemeinschaften fest in deren Alltag verankert. Dies gilt nicht nur für das Stundengebt der Mönche, Musik im liturgischen Rahmen und für Musik im Rahmen klösterlicher Repräsentation (Bewirtung von Gästen, Abtwahl und Inthronisation eines neuen Abtes etc.) sowie Mischformen zwischen beiden, sondern auch für das private Musizieren in den Mußestunden in der Klausur. Zudem fungierten (und fungieren bis heute) Klöster als Erziehungs- und Bildungsstätten, unterhielten Sängerknabeninstitute und sorgten für die musikalische Basisbildung der ihnen anvertrauten Kinder.

Durch die Vernetzung der Klöster untereinander (nicht nur innerhalb einer Ordensgemeinschaft) und ihr Wirken in das Umland nehme sie – nicht nur in Sachen Musik – eine wichtige Rolle als Kulturvermittler ein. Umgekehrt sehen sich viele Stifte und Klöster traditionell auch als Bewahrer von Kultur und Geschichte und haben im Laufe ihres Bestehens neben allgemeinen historischen Archiven und wertvollen Bibliotheken auch große Kunstsammlungen und Musikarchive angelegt. Fast 20.000 Musikalien beherbergen allein die Musikarchive der Klöster Melk, Göttweig und Klosterneuburg, die „Testlabor“ des Forschungsprojektes sind.

Ziel des FTI-Projektes Kloster_Musik_Sammlungen ist, mittels neuer technischer Möglichkeiten diese Kloster-Netzwerke, mögliche Sammelstrategien und den Bestandsaufbau transparent zu machen und den Zugang zu den Inhalten der umfangreichen Archivbestände zu erleichtern. Das Projekt versteht sich als Politprojekt für die Entwicklung entsprechender Tools mittels aktueller Methoden der Digital Humanities. Grundlegend ist dabei eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Sammlungs- und Musikwissenschaft, Geschichte und historischen Hilfswissenschaften sowie Informatik und digitaler Bildverarbeitung. Editionen ausgewählter Werke aus den Beständen machen ein Wieder-Erklingen möglich.

Vom 10.–12. April 2019 findet an der Donau-Universität Krems die Tagung „Vernetztes Sammeln. Klostermusikarchive im Kontext“ statt, die der Idee eines „Netzwerk-Mappings“ nachgehen wird, wobei aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Digital Humanities bei der Visualisierung und Strukturierung großer Datenmengen diesen Ansatz unterstützen.