Die Anfänge der Bruckner-Forschung an der ÖAW reichen weit zurück: Bereits 1975 konnte mit dem Band „Bruckner-Studien“ in der Reihe Veröffentlichungen der Kommission für Musikforschung  eine umfangreiche Publikation vorgelegt werden. Mit der Gründung des Anton Bruckner Instituts Linz (ABIL) durch die ÖAW und die Linzer Veranstaltungsgesellschaft im Jahr 1978 war die ehemalige Kommission für Musikforschung neben Linz eine der beiden Arbeitsstellen des auf Vereinsbasis bestehenden Instituts. Nachdem sich die ÖAW 2006 aus dem ABIL zurückgezogen hatte, kam es unter Erich Wolfgang Partsch (†) zur Etablierung eines eigenen Bruckner-Forschungsbereichs. Schwerpunkte sind Grundlagenforschung und Dokumentation (z. B. elektronische Bibliographie seit 2000), Publikationen sowie fallweise Veranstaltung von Workshops und Tagungen. Eine Spezialbibliothek und ein großes Archiv stellen die notwendige Infrastruktur dar.

In den letzten Jahren erfolgte eine zunehmende Schwerpunktsetzung im Bereich der Digital Humanities. Ausgehend von der von Robert Klugseder realisierten Forschungsplattform www.bruckner-online.at, die eine Präsentation sämtlicher Bruckner-Autographe und relevanter zeitgenössischer Abschriften samt philologischen Kommentaren, eine umfassende Bibliographie und vieles mehr enthält, wurden mehrere ergänzende Projekte ins Leben gerufen. Hier sind zunächst die Neubearbeitung des Werkverzeichnisses (WAB) unter Leitung von Klugseder sowie das Anton Bruckner-Lexikon online (ABLO) zu nennen. Das ABLO stellt eine Erweiterung und Aktualisierung des 1996 von Uwe Harten herausgegebenen Nachschlagewerks Anton Bruckner. Ein Handbuch dar. Das unter Mitwirkung zahlreicher internationaler Experten/innen erstellte Lexikon umfasst Personen, Orte, Sachbegriffe sowie sämtliche Werke Bruckners in über 1.000 Einträgen mit zahlreichen Abbildungen und Notenbeispielen. Im Bereich „Rezeption“ ist es dank ausländischer Mitarbeiter/innen erstmals gelungen, geographisch breit gestreute Texte veröffentlichen zu können. Die Projektleitung hat 2016 Christian K. Fastl übernommen, der sich mit Andrea Harrandt die Herausgabe des Lexikons teilt. Für die technische Umsetzung zeichnete von Anfang an die Arbeitsgruppe Data des Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage unter der Leitung von Daniel Schopper verantwortlich.

Weitere Projekte beschäftigten sich mit der Codierung des sog. Kitzler-Studienbuchs (Digitale Musikanalyse mit den Techniken der Music Encoding Initiative [MEI] am Beispiel der Kompositionsstudien Anton Bruckners, Leitung: Klugseder) und den Wiener Kopisten der Werke Anton Bruckners (Leitung: Clemens Gubsch).

Mit dem Band „Anton Bruckners Wiener Jahre“ wurde 2009 die neue Buchreihe Wiener Bruckner-Studien  begründet. Mit einem breiten Themenspektrum und unter Mitarbeit ausländischer Brucknerforscher/innen liegen derzeit (2023) zehn Bände vor. Innerhalb dieser Publikationsreihe wurden auch die umfangreichen Archivbestände des Stiftes St. Florian durch Elisabeth Maier und Renate Grasberger in drei Teilbänden inventarisiert. 2020 erschien ein Band zu Bruckners frühen Linzer Jahren. Zurzeit sind ein Beitrag zu Bruckners Tätigkeit als Professor am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien sowie Bd. 4 der Bruckner-Ikonographie in Arbeit.

 

Publikationen und Vorträge zu Anton Bruckner

 

 

Gesamtprojektleitung

Doz. Dr. Barbara Boisits


Projektleitung Bruckner Online, Digitale Musikanalyse und Digitales Werkverzeichnis
Doz. Dr. Robert Klugseder


Projektleitung ABLO
Dr. Christian Fastl


Mitarbeiter*in
Clemens Gubsch, M.A.
Dr. Elisabeth Maier (ehrenamtlich)


Finanzierung