Auch wenn Byzanz keine „civilisation d’épigraphie“ war, wie es der Epigraphiker Louis Robert so treffend für das Römische Reich formuliert hatte, prägten doch auch Inschriften in Prosa und Versform („Epigramme“) die byzantinische Zivilisation.
Das Projekt steht in Kooperation mit der Kommission für byzantinische Epigraphik der Association Internationale des Études Byzantines (AIEB), auf deren Initiative das internationale Kooperationsprojekt Inscriptiones Graecae Aevi Byzantini (IGAB) beschlossen wurde, dessen Koordinationszentrum sich an der Abteilung Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften befindet. Das Projekt wurde auch in das Programm der Union Académique Internationale (UAI) unter Federführung der Abt. Byzanzforschung (A. Rhoby) aufgenommen. Ziel des Projekts ist die systematische Aufbereitung und Interpretation byzantinischer Inschriften, wobei der Inschriftenbegriff sehr breit gefasst ist: Er umfasst nicht nur Inschriften auf Stein, sondern auch gemalte und geritzte Inschriften auf jeglicher Art von Material (mit Ausnahme der Münzen und Siegel).
Innerhalb der Reihe Inscriptiones Graecae Aevi Byzantini werden von den internationalen Kooperationspartnern byzantinische Inschriften ediert und kulturhistorisch eingeordnet (werden). Die Editionsrichtlinien wurden auf Basis des französischen mediävistischen Inschriften-Modells „Corpus des Inscriptions de la France Médiévale“ entwickelt. Starke Interaktionen bestehen zu den Projekten „Epigrammatik“und „Sigillographie“, sowie zum Projektbereich „Sprache und Literatur“, insbesondere in Bezug auf die Text-Bild Problematik.
Ein einleitender Band zum Projekt mit Beiträgen verschiedener AutorInnen erschien im Jahr 2015 (ed. A. Rhoby, Inscriptions in Byzantium and Beyond. Methods – Projects – Case Studies. Wien 2015).
Im Juli 2014 wurde an der British School at Athens ein Summer Workshop zur byzantinischen Epigraphik abgehalten, der von Ida Toth (Oxford University) und Andreas Rhoby organisiert und geleitet wurde.
Im September 2018 wurde am Research Center for Anatolian Civilizations (ANAMED) der Koç University in Istanbul ein vom Koç University Stavros Niarchos Foundation Center for Late Antique and Byzantine Studies) finanziertes Summer Programme in Byzantine Epigraphy abgehalten, das von Ida Toth (Oxford University) und Andreas Rhoby organisiert und geleitet wurde.
Im April 2023 fand an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und im Stift Klosterneuburg (Niederösterreich) eine vom Institut für Mittelalterforschung (Andreas Rhoby, Andreas Zajic) und dem Österreichischen Archäologischen Institut (Veronika Scheibelreiter-Gail) veranstaltete "Epigraphy Spring School" statt. Thema war "Vergesellschaftung" und "Vergemeinschaftung" von Inschriften, ein Konzept, das auf U. Ehmig zurückgeht.
Im September 2023 fand in Nessebar (Bulgarien) ein von Emmanuel Moutafov, Ida Toth und Andreas Rhoby organisierter Summer Course mit dem Titel Byzantine Epigraphy in situ statt.
Der Band Materials for the Study of Late Antique and Medieval Greek and Latin Inscriptions in Istanbul ist eine überarbeitete und aktualisierte Ausgabe der Broschüre, die ursprünglich für das Summer Programme in Byzantine Epigraphy erstellt wurde. Diese Sammlung mit 37 Beiträgen wurde von Ida Toth und Andreas Rhoby mit der Absicht zusammengestellt, einen umfassenden Überblick über das inschriftliche Material Konstantinopels (Istanbuls) aus der Zeit zwischen dem 4. und 15. Jahrhundert zu geben. Es soll reichhaltiges Material für den Unterricht bieten und auch als verlässliches Vademecum bei der Erforschung der Spuren des umfangreichen spätantiken und mittelalterlichen epigraphischen Erbes Istanbuls dienen.
Weitere Veranstaltungen:
Epigraphik in der Hollandstraße I
Epigraphik in der Hollandstraße II
Epigraphik in der Hollandstraße III
Epigraphik in der Hollandstraße, Lecture Series, Lecture I
Epigraphik in der Hollandstraße, Lecture Series, Lecture II
Epigraphik in der Hollandstraße, Lecture Series, Lecture III
Epigraphik in der Hollandstraße, Lecture Series, Lecture IV
Epigraphik in der Hollandstraße, Lecture Series, Lecture V
"Epigraphik in der Hollandstraße" (nach dem ÖAW-Gebäude in der Hollandstraße 11-13, 1020 Wien) (gegründet von Andreas Rhoby, Veronika Scheibelreiter-Gail und Andreas Zajic) ist eine interkulturelle und transdisizipline Veranstaltungsreihe zur Epigraphik, in der Mittelalterforschung, Byzanzforschung, Archäologie, Ägyptologie, Indologie, Tibetologie, Judaistik, Iranistik uvm. mehr vertreten sind. Zwei Cluster im Rahmen von "Epigraphik in der Hollandstraße" erschienen in der Zeitschrift "Medieval Worlds": "Global Epigraphy I" (10, 2019) und "Global Epigraphy II. Perception and Representation of the Foreign" (16, 2022).
Folgende Bände der Reihe befinden sich in Ausarbeitung:
Die griechischen Inschriften Kretas, 13.–17. Jh. (ed. V. Tsamakda et al.)
The Dated and Datable Byzantine Inscriptions of Constantinople and Its Hinterland (ed. C. Mango, A. McCabe)
The Greek Inscriptions of Mt Athos
Inscriptions tardoantiques et byzantines de la Basilique de Saint-Jean Prodrome à Ephèse (ed. D. Feissel)
STUDIES IN BYZANTINE EPIGRAPHY:
Die "Studies in Byzantine Epigraphy“ sind eine neue Reihe, die beim Verlag Brepols publiziert wird. Als Herausgeber fungieren Andreas Rhoby (Wien) und Ida Toth (Oxford). Die Herausgeber sehen vor, dass innerhalb der Serie sowohl Sammelbände als auch Einzelstudien herausgegeben werden. Der zeitliche Rahmen reicht vom 4. bis zum 15. Jahrhundert. Band 1 ist im Februar 2023 erschienen.